Als ich während der Feldtage in Nordhorn vor gleich vier unterschiedlichen Traktoren mit der Aufschrift "RMW" stand, war ich ziemlich ratlos. Wer oder was ist das? Die ausgestellten Exponate waren alle von einem Besitzer (Gerhard Conrad), der über Jahrzehnte die Geschichte der RMW verfolgt hat. Da ich selbst sonst kaum verlässliche Information finden konnte, war ich froh, alle mit ausgestellten Informationen fotografiert zu haben. Fast alles hier Beschriebene basiert darauf.
Mittlerweile habe ich gelernt, es handelt sich um die "Rotenburger Metallwerke Rudolf Stierlen KG", kurz RMW. Dort konnte man von der Firma Ensinger, die 1954 die Schlepperfertigung eingestellt hatte, Teile der Fertigungswerkzeuge und der Konstruktionsunterlagen aufkaufen (die kleinen Ensinger AS15 Schlepper waren von der Firma Bischoff übernommen worden). Auch Friedrich Ensinger wechselte als Ingenieur zu RMW.
Geplant und in Prospekten angekündigt waren acht Schleppertypen, von denen aber letztendlich nur die hier gezeigten vier tatsächlich gebaut wurden. Die kleineren Modelle erhielten eine Nierenhaube, die dem BMW Barockengel von Rudolf Stierlen möglichst ähnlich sehen sollte. Nur der Lippe, das größte Modell, behielt die Haube von Ensinger. Auch fünf Raupenschlepper wurden im Prospekt genannt, nur von einem Typ sollen einige wenige Exemplare gebaut worden sein.
Darüber hinaus soll noch ein Geräteträger in der Planung gewesen sein, die Informationen sind aber nebulös. Auch an der Entwicklung des Kleinwagens "Pinguin" beteiligte sich Rudolf Stierlen, das Projekt verlief aber im Sand. Darüber hinaus gab es noch den kleinen Flugzeugschlepper RMW Athlet, wovon neulich ein Exemplar im Internet verkauft wurde, leider ohne Angabe von Daten.
Durch den plötzlichen Tod von Friedrich Ensinger kam alles anders als geplant. Die wenig erfolgreiche Schlepperproduktion wurde nach nur einem Jahr und weniger als 100 gebauten Exemplaren eingestellt, die Firma verkauft.
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