Im März 2017 erhielt ich eine Email von Winfried Schneiders, der mir Fotos für einen Betz Traktor anbot. Ich habe mich sehr gefreut, von einem solch seltenen Fahrzeug etwas zu bekommen, es sind gerade mal zwei Exemplare bekannt, die noch existieren. Er machte sein Versprechen wahr, ich erhielt nicht nur Fotos, sondern auch etliche Unterlagen, aus denen ich die technischen Daten übernehmen konnte.
Er schilderte auch aus dem Leben des Traktors, was ich hier mit seinen eigenen Worten wiedergebe:
Ich bin noch im Besitz eines Betz Traktors aus dem Jahr 1956. Er stammte aus dem Besitz meines Vaters. Mein Vater war zu seiner Zeit Lohnfuhrunternehmer an der Mosel. Er fuhr oft mit Kartoffeln und Wein nach Köln und kehrte mit Briketts beladen nach Hause zurück. Auch wurde die Zugmaschine zum Transport von Strommasten im Auftrag des RWE in der Eifel eingesetzt.
Der Traktor läuft seit 1956 ununterbrochen, bekommt regelmäßig seinen TÜV ist so gut wie unverwüstlich. Ausgestattet ist der Traktor zusätzlich mit einer Bingerseilwinde, die eigens für diesen Traktor entwickelt und hergestellt wurde.
Wir - die Familie Schneiders - hatten sehr gute Kontakte zu der der Familie Betz aus Köln bis weit in die 1970er Jahre. Was viele nicht wissen, ist das unrühmliche Ende der Firma Betz. Herr Betz Senior wurde Opfer eines Gewaltverbrechens mit tödlichem Ausgang. Sein Sohn Otto schloss die Firma und wurde Taxi-Unternehmer in Köln. Was aus ihm geworden ist, kann ich nicht sagen. Nach dem Tode meiner Eltern gab es auch keinen Kontakt mehr nach Köln.
Wie man auf den Fotos deutlich erkennen kann, wird der Schlepper immer noch artgerecht genutzt. Es freut mich immer wieder, wenn auch solche Raritäten nicht auf Hochglanz gebracht in irgendeiner Sammlung versteckt werden und wenn sie mal in der Öffentlichkeit auftauchen, mit dem Schild "Bitte nicht berühren" verziert sind. Hier noch einmal vielen Dank an Winfried Schneiders, der hoffentlich noch lange Zeit Freude an seinem Schlepper hat!
|