Als ich den Röhr 60R mit dem treffenden Beinamen "Titan" das erste Mal sah, war nur Staunen. Ein solcher Koloss ist unter Oldtimer Traktoren eine äußerst ungewöhnliche Erscheinung. Über zwei Meter Höhe (ohne Kabine!) kommen da auf einen zu, die hinteren Reifen sind im damals größtmöglichen Format. Siehe auch Bild 2 zwischen Altersgenossen oder Bild 3 besetzt mit erwachsenen Menschen.
Auch der MWM Motor ist ungewöhnlich. Ursprünglich als Schiffsdiesel entwickelt, hat er über 5,5 Liter Hubraum in nur zwei Zylindern. Die 60 PS Leistung (später 62) waren Mitte der fünfziger Jahre absolute Oberklasse, was sich natürlich auch im Preis ausdrückte. Der lag je nach Ausstattung zwischen 19.400 und 26.000 DM, was dem Titan zu einer raren Seltenheit werden ließ.
Das Getriebe A26 von ZF (teilweise auch ZP) war für diese Leistung ausgelegt. Standardmäßig standen fünf Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang zur Verfügung, die auf Wunsch mit Kriechgängen erweitert werden konnten (zwei vorwärts, einer rückwärts).
Die Vorderachse wurde aus zwei pendelnd aufgehängten Querblattfedern gebildet. Die weitere Serienausstattung bestand aus Lichtanlage und Anlasser, Differenzialsperre, Lenkbremse, Zapfwelle, Riemenscheibe, Ackerschiene und Anhängerkupplung. Zusätzlich konnten hydraulischer Kraftheber, Spurverstellung, geschlossenes Fahrerhaus, Kompressor und Seilwinde erworben werden.
Wie oft bei Röhr war die Typenbezeichnung nicht eindeutig, 60R und R60 wurden bei Röhr vergeben, ab 1957 in der Haas Produktion HR60 und 60HR.
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