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Bautz - die Geschichte der Traktorenproduktion

1879 kaufte Josef Bautz senior in Lochhammer bei Wagen (Allgäu) eine Hammerschmiede, mit der der Grundstock die spätere Produktion von Landmaschinen gelegt war. Bis weit ins zwanzigste Jahrhundert war Bautz damit sehr erfolgreich und wurde in der ganzen Welt bekannt. Die beengten Verhältnisse und die verkehrungünstige Lage waren der Anlass, 1909 den Betrieb nach Saalgau zu verlegen. 1936 erfolgte eine Erweiterung in Grossauheim bei Hanau am Main.

Bautz AS120-CIm zweiten Weltkrieg machte Bautz Versuche mit dem Prototyp eines Traktors, musste aber auf Anweisung der damaligen Regierung damit aufhören. Nach dem Krieg konnte nach wenigen Monaten die Produktion von Landmaschinen in Saalgau wieder aufgenommen werden, das Zweigwerk in Grossauheim konnte erst 1951 wieder zur Produktion genutzt werden.

Unter diesen Bedingungen waren in der Entwicklung von Traktoren keine großen Fortschritte zu machen. Um eine schnelle Lösung zu finden, wurde mit der Firma Zanker verhandelt. Diese hatte einen viel versprechenden Schlepper mit Einzylinder Zweitakt Motor entwickelt. Ein Getriebe mit vier Vorwärts- und einem Rückwärtsgang wurde auch in eigener Regie gebaut, die Fertigungstiefe im eigenen Haus war beeindruckend.

Da Zanker eher im Geschäft mit Haushaltsgeräten zu Hause war und hier ein Boom zu verzeichnen war, kam ein Partner für die Vermarktung der Schlepper gerade recht. Bautz übernahm den größten Teil der produzierten Fahrzeuge, baute ein eigenes Mähwerk an und änderte Beschriftung und Typenschild. So konnte schon 1949 ein eigener Bautz Schlepper als B14AS (später AS14) angeboten werden.

Bautz AS122-ADie Entwicklung an einem eigenen Schlepper wurde jedoch parallel weitergeführt. Schon 1951 wurde der AS120 vorgestellt, der sich als glücklicher Wurf herausstellen sollte. Er blieb mit vielen Überarbeitungen und einer Umbenennung 1956 in AW120 bis 1960 im Programm von Bautz. Mit 11.682 ausgelieferten Schleppern war er der meistverkaufte Bautz aller Zeiten. Mit dem MWM Zweizylinder Motor KD11Z (später KD211Z) holte er sich den Ruf eines sehr zugstarken Schleppers in dieser Klasse (12 PS, ab 1952 14 PS). In dieser Leistungsklasse waren damals Einzylinder üblich, der hier verbaute Zweizylinder hatte eine entsprechend bessere Laufruhe und Zuverlässigkeit, was von Bautz auch entsprechen beworben wurde.

Damit war nicht Schluss, es folgte 1953 der AS122, der einzige Einzylinder in den Baureihen von Bautz, ein luftgekühlter MWM Motor mit 12 PS kennzeichnete ihn als "kleinen Bruder" des AS120. Schon 1952 waren der AS170 und der AS220 auf den Markt gekommen. Beide waren echte Konfektionsschlepper, nicht nur Motoren von Güldner waren zugeliefert, auch die Getriebe kamen von ZF. Etliche andere Komponenten kamen ebenfalls von Zulieferern. 1954 folgte noch der AS171 nach dem gleichen Konzept, aber mit einem Motor von MWM.

Bautz AL180-DIn dieser Zeit versuchte sich Bautz auch an Tragschleppern für die Hackfruchtpflege, dem AS121 und dem AS151. Der AS121 basierte auf dem AS122, der AS151 auf dem AS120. Beide Schlepper hatten am Markt kein Glück, nur wenige (15 – 30?) wurden gebaut. Ob einer überlebt hat, ist unsicher, ich habe noch kein aktuelles Foto dieser Typen gesehen.

Bei Bautz arbeitete man mit Hochdruck an einem eigenen Getriebe in dieser Leistungsklasse bis 25 PS. 1955 war es endlich soweit, neue Traktoren mit eigenem Fünfganggetriebe konnten vorgestellt werden. Der wassergekühlte AS180 mit 18 PS und der luftgekühlte AS240 mit 24 PS erschienen auf den Markt. Schon 1956 kamen beide mit Luft- und Wasserkühlung in das Lieferprogramm, eine Unterscheidung in der Typenbezeichnung musste her. Wie schon bei den kleinen Modellen AS120 und AS122 ging man bei Bautz weg vom AS = AckerSchlepper hin zu AL = Ackerschlepper Luftgekühlt und AW = Ackerschlepper Wassergekühlt. Durch dieser Umbenennung war mit der neuen Typenbezeichnung wieder eine eindeutige Zuordnung möglich.

Bautz AW180-DDer AL180 und der AW180 liefen 1959 aus, der AL240 und der AW240 wurden als AL350 bzw. AW350 mit jetzt 25 PS Leistung weitergebaut. Die Lackierung wurde geändert vom bisherigen grün/gelb in die rote Farbe der Bautz Landmaschinen.

Da 1957 die Verkaufszahlen der Schlepper erheblich eingebrochen waren, arbeitete man mit Hochdruck an einer modernisierten Baureihe. Bei Bautz wurden bisher eher konventionelle Schlepper gebaut, die ohne Schnickschnack eine Arbeitshilfe für Landwirte sein sollten. Auch die neu Baureihe entsprechend dieser Regeln konzipiert. Aber eine später oft kopierte Änderung brachte Bautz als erster auf den Markt: die Lenkradschaltung. Der beim Aufstieg hinderlich im Weg stehende Schaltknüppel verschwand, ein ähnlich wie damals in vielen PKW's verbauter kleiner Handhebel diente zur Schaltung.

Bautz 300Als der größere Typ kam der Bautz 300 als erster in den Verkauf. Mit dem luftgekühlten MWM Motor AKD 311Z bestückt standen aus 1,4 Litern Hubraum anfangs 18 PS, nach kurzer Zeit 20 PS zur Verfügung. Das neue Getriebe war gemeinsam mit der Zahnradfabrik Getrag entwickelt und bot sieben Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Auch diese neuen Schlepper wurden in rot lackiert.

Der ebenfalls neue Bautz 200 hatte zwar ein sehr ähnliches Erscheinungsbild, war aber mit überwiegend anderen Teilen bestückt. Der hier verwendete MWM Motor AKD 10Z hatte nur einen Liter Hubraum und eine Leistung von 15 PS. Das verwendete Getriebe war erstmals bei Bautz ein Gruppengetriebe, vier Vorwärts- und ein Rückwärtsgang wurden in zwei Gruppen geschaltet. Somit standen acht Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge zur Verfügung. Dieser kleinere Schlepper kam in der leistungshungrigen Zeit zu spät, er verkaufte sich schlechter als der Bautz 300.

Bautz Nuffield Universal 3In dieser Zeit versuchte man sich auch in Alianzen mit anderen Schlepperherstellern. Nuffield Schlepper vom damals großen BMC Konzern kamen 1958 als Abrundung des Programms nach oben dazu. Für zwei Modelle erhielt Bautz den Alleinvertrieb für Deutschland, der Nuffield Universal 3, ein Dreizylinder mit 35 PS und der Nuffield Universal 4, ein Vierzylinder mit 45 PS. Diese Großserienschlepper waren für schwerste Arbeiten konzipiert. Bei Bautz wurden die Muschelkotflügel durch breite, die Hinterräder abdeckende Kotflügel mit Beifahrersitzen ersetzt.

Doch die Allianz hielt nicht lange, schon 1961 wandte man sich Hanomag zu und vertrieb deren Modelle Granit und Brillant in den höheren Leistungsklassen über 20 PS. Die eigene Produktion des AL350 und AW350 mit 25 PS wurde dafür eingestellt. Jedoch auch hier war kein Verkaufserfolg zu verzeichnen, Ende 1962 war auch diese Union beendet.

1963 stellte Bautz die Traktorenproduktion endgütig ein. Es wurde noch versucht, in Zusammenarbeit mit Hela deren Traktoren und die eigenen Landmaschinen zu vermarkten, aber auch das wurde von den Käufern nicht angenommen. Ebenfalls glücklos war ein Abstecher in die Baumaschinen-Produktion, hierfür wurden Muldenkipper (Motorjapaner) gebaut. Bis 1969 wurden weiter Landmaschinen produziert, dann übernahm die Claas-Gruppe das traditionsreiche Unternehmen.
 

 

Text und Fotos: Peter Kautz