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Die Geschichte der Kramer-Werke

Der Anfang mit Motormähern

Kramer MotormäherEmil Kramer gründete 1918 einen Landmaschinenhandel, in dem er das Spektrum der damals erhältlichen Hilfsmittel kennen lernte, aber auch deren Lücken. So begann er gemeinsam mit seinen Brüdern Hans und Karl, erste eigene Entwicklungen durchzuführen. Dabei konzentrierten sie sich auf motorisierte Grasmäher, eine damals noch mühsame und zeitraubende Tätigkeit, die meist von Hand ausgeführt wurde.

1925 präsentierte er noch in kleinem Kreis das erste fertige Produkt potentiellen Käufern, die noch mit gehöriger Skepsis die Vorführung verfolgten. Es handelte sich um einen Gespannmäher für Zugtiere, der um eine lenkbare Vorderachse erweitert wurde. Angetrieben wurde er von einem ehemaligen Motorradradmotor, ein Zweitakt Einzylinder mit vier PS und dem dazugehörenden Getriebe. Immerhin 33 Exemplare wurden geordert, acht Mitarbeiter führten die Montage durch.

Dieser erste Erfolg spornte an, die Brüder experimentierten weiter. Ein Riemenantrieb für externe Maschinen kam dazu, Möglichkeiten zum Einsatz als Zugmaschine wurden geprüft, ein Transportkarren entwickelt und wieder verworfen, größere Motoren und andere Getriebe kamen zum Einsatz. Die Spitze dieser Entwicklungen war das Modell 31 mit Zweizylinder Zweitakter Benzinmotor und Zweiganggetriebe.

Die ersten Traktoren

Da die Zeit der Motormäher langsam zu Ende ging, wurde auch bei Kramer die Entwicklung von Traktoren forciert. Der Grundstein wurde mit Rahmenbauweise und wassergekühlten Motoren mit liegenden Zylindern gelegt. Diese Bauweise wurde bis Anfang der 50er Jahre beibehalten und führte unter anderem zu dem legendären K18 "Allesschaffer". Da Kramer anfangs nur Güldner Motoren verwendete, wurde für die Modelle der ersten Jahre einfach deren Typenbezeichnung für die Traktoren übernommen. Verschiedene Leistungsstufen von 9 bis 18 PS konnten mit dem GL9 bis GL18 abgedeckt werden.

Kramer K18Ab 1936 war man bei Kramer selbstbewusst genug, um eigene Typenbezeichnungen einzuführen. Beginnend mit einem "K" für Kramer und der zweistelligen annähernden PS-Zahl wurden die bisherigen Typen umbenannt bzw. Neuentwicklungen getauft. Modelle mit dem damals sehr beliebten Mähwerk erhielten ein zusätzliches "M" in der Typenbezeichnung. 1941 wurde auf Grund des Schell-Plans der Schleppertyp K22 in Blockbauweise hergestellt, um den darin vorgegebenen Einheitsschlepper anbieten zu können. Als ab 1942 Flüssigbrennstoffe für den Privateinsatz verboten wurden, kam der K25 mit Holzgasmotor von unterschiedlichen Herstellern zum Einsatz. Bis 1948 wurden noch Schlepper damit ausgerüstet.

Die Nachkriegszeit

Kramer KB22Nach dem Krieg wurde die Produktion einiger Vorkriegsschlepper wieder aufgenommen, auch die Rahmenbauweise und die Verdampfermotoren blieben erhalten, diese wurden teilweise mit nachgerüsteten Kühlern im Thermosiphonverfahren gekühlt. Neuentwicklungen wurden jedoch in Blockbauweise und Motoren mit Wasserpumpe oder später Luftkühlung durchgeführt. Auch serienmäßige Motorhauben in der abgerundeten Bauform setzten sich durch. Bis 1957 wurden Schlepper der K-Serie gebaut.

Parallel kamen ab 1952 die ersten Traktoren der Nachfolgeserie "KB" auf den Markt. Ab 1955 wurde die KA-Serie zusätzlich eingeführt, der Grund ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Einige wenige Typen der beiden Serien erhielten Motoren von MWM, die größere Menge blieb bei Güldner. Immer mehr der Schlepper wurden mit Kramer eigenen Getrieben ausgestattet, insbesondere die Entwicklung und Produktion der Baugruppe I und II wurde stetig vorangetrieben.

Erfolge mit einem eng gestaffelten Programm

Kramer KL11Erst mit dem Start der KL- und KW-Reihe wurden die Typenbezeichnungen transparenter. In der KL-Reihe waren die luftgekühlten Motoren zusammengefasst, überwiegend von Deutz, nur in wenigen Ausnahmen von Güldner. In der KW-Reihe befanden sich ausschließlich Traktoren mit wassergekühlten Motoren von Güldner.

Der Pionier hatte eine Alleinstellung, er zielte trotz rückläufiger Verkaufszahlen in die kleine Leistungsklasse. Doch er entpuppte sich als Flop, der kleine Typ mit 11 PS wurde ganze sieben mal verkauft, der größere Pionier S mit 14 PS erreicht immerhin eine Stückzahl von 971 Exemplaren. Jedoch dürfte seine Entwicklung mit einem eigenen Getriebe ein Verlustgeschäft gewesen sein.

Kramer KL150Trotzdem war der Pionier richtungweisend. Seine schmale Motorhaube mit den nierenförmigen Lüftungsgittern wurde nach und nach bei den anderen Traktoren übernommen, das neue Erscheinungsbild von Kramer für die nächsten Jahre war geboren. In den 60er Jahren wurden nach und nach auch die höheren Leistungsklassen erobert, bis zu ca. 60 PS waren in Standardschleppern möglich.

Anfang der 60er Jahre endete auch die KW-Reihe, da Güldner die Produktion wassergekühlter Motoren in dieser Klasse einstellte. Kramer wollte jedoch weiterhin parallel wasser- und luftgekühlte Motoren anbieten. Nach kurzer Zeit fand man eine in Deutschland ungewöhnliche Lösung. Die britische Firma Standard Motor Company, die zu Leyland Motors gehörte, konnte geeignete Motoren liefern. Damit entstanden die neuen Export-Modelle mit 32 bis 55 PS aus Vierzylinder Motoren mit 2,2 bzw. 2,6 Litern Hubraum.

Kantige Formen

Kramer KL600Ende der sechziger Jahre veränderte sich das Aussehen der Kramer Traktoren erneut. Die abgerundeten Hauben mit nierenförmigem Kühlergitter verschwanden, eckige Karosserieformen mit über dem Kühlergitter eingelassenen Scheinwerfern prägten das neue Erscheinungsbild. Betroffen waren späte Modelle der KL-Serie und der Export-Modelle. Die neue 14er Reihe, die ab 1970 erschien, erhielt diese von Anfang an. Ausnahme war der 314, der nur 1970 aus Restbeständen des KL300 montiert wurde.

Die größeren Schlepper (ab 414) erhielten wie schon vorher einige der Export-Modelle wahlweise Allradantrieb, der auch ab 50 PS Leistung aufwärts von den Kunden gut angenommen wurde. Insgesamt war das Verkaufsergebnis jedoch unbefriedigend, so dass Kramer 1973 die Produktion von Standardschleppern einstellte.

Zweiwege-Tracs

Kramer 1014TSSchon 1970 hatte Kramer einen Prototyp 1214 als Zweiwege-Trac gebaut. Die Versuche waren anscheinend Erfolg versprechend verlaufen, so dass Kramer nach Beendigung der Schlepperproduktion 1973 mit der Herstellung der Tracs begann. Die jetzt als 1014 in verschiedenen Varianten angebotenen Fahrzeuge konnten mit einem drehbaren Fahrersitz und umsteckbarem Lenkrad sowie dem Wendegetriebe in beide Fahrtrichtungen gleichwertig bewegt werden. Mit Allradantrieb über vier gleichgroße Räder und Allradlenkung war der Schlepper seiner Zeit voraus. Er erntete zwar viele positive Beurteilungen, fand aber bis 1980 nur knapp über 200 Käufer. Danach wurde trotz hoher Investitionen in diese Fahrzeug die Produktion eingestellt.

Straßenzugmaschinen

Kramer KA540 CabrioÄhnlich war es Kramer auch mit den Straßenzugmaschinen ergangen. 1956 begann die Produktion mit dem KA540, der als stärkerer Konkurrent zum Unimog mit einem Vierzylinder Deutz Motor in Serie ging. Ab 1960 mutierte er zum U800, der jetzt mit einem Sechszylinder Deutz Motor aufwarten konnte. Versuche mit Prototypen für die Landwirtschaft (KL600 und KL800) schlugen fehl, in dieser Umgebung fehlten Wendigkeit und Übersichtlichkeit. Ab 1965 wurden die Langschnauzer in Frontlenker umgewandelt, mit den Modellen UF900 bis UF1003 (ein extrem geländegängiger Dreiachser) wurden noch einige Versuche gestartet, in diesem Bereich rentabel Fuß zu fassen.

Kramer U800 langDoch während der gesamten Bauzeit krankte die aufwendige Produktion an kleinen Stückzahlen. Während der Unimog zu Tausenden pro Jahr produziert wurde, waren von den Kramer Zugmaschinen in ca. 15 Jahren Produktionszeit ca. 725 Exemplare gebaut worden - im Schnitt noch nicht einmal 50 pro Jahr. 1972 wurde die Produktion der Zugmaschinen endgültig eingestellt.

Weitere Produktion und Fusionen

Nach Beendigung des Traktorenbaus konzentrierte sich Kramer auf kompakte Baumaschinen. Ab 1987 kamen Radlader mit Allradlenkung dazu, die in der Folgezeit zum Kerngeschäft von Kramer wurden.

Im Jahr 2000 fusionierte Kramer mit Neuson, einem österreichischem Baumaschinenhersteller und wurde zu Neuson-Kramer AG mit Hauptsitz in Linz.

2007 fusionierte Neuson-Kramer mit der Wacker Construction Equipment AG und wurde zu Wacker Neuson SE.

2008 erfolgte ein Neubau des Werks in Pfullendorf und der Umzug dorthin. Dort werden heute unter dem Markennamen Kramer kompakte Lader für die Landwirtschaft hergestellt.

 

Text und Fotos: Peter Kautz