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Hersteller - Eicher - Geschichte -

 

Eicher Geschichte

Wie so oft in der Geschichte waren die Gründer schon vorher im Umfeld ähnlicher Tätigkeiten aktiv. Der Vater Josef Eicher senior hatte mit einer Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Geräte begonnen, übernahm aber dann auch die Vertretung für Automobile von Opel und Mercedes. Auch eine Tankstelle wurde von ihm betrieben. Seine beiden Söhne Josef und Albert bewirtschafteten den Bauernhof der Familie.

Eicher ED13Ständig suchten sie jedoch Möglichkeiten, die landwirtschaftliche Arbeit zu erleichtern und rationalisieren. So wurde ein alter Opel PKW als Zugmaschine genutzt, um die Ernte einzufahren. Später erhielt er auch ein Mähwerk. Der nächste Schritt war ein Dreirad, das ebenfalls als Schlepper genutzt wurde du auch ein Mähwerk erhielt.

Die logische Weiterführung war jetzt ein Traktor mit vier Rädern. Dieser wird 1936 auch gebaut, erstmalig auch für den Verkauf. Anfangs erfolgt dieser mehr oder weniger in Einzelstücken, kann jedoch nach Umstellung auf die Blockbauweise (freitragende Motor / Griebe-Einheit ohne Rahmen) schnell in eine Serienproduktion gesteigert werden.

Schon 1937 trat Eicher auf der DLG Ausstellung in München als Traktorenhersteller auf. Die Resonanz war gut, Erfolge im Verkauf waren zu verzeichnen. 1938 kann Eicher auch im Schell-Plan, dem Typenprogramm der Regierung Berücksichtigung finden. So können bis 1942 weiterhin Traktoren gebaut werden. 1941 gründen die Eicher-Brüder die "Gebr. Eicher Traktorenbau oHG".

Jedoch 1942 erfolgt ein Rückschlag. Die Herstellung von Motoren für flüssige Kraftstoffe wird verboten, eine Umstellung auf Motoren mit Holzgasbetrieb muss erfolgen. Aber die gesamte Traktoren-Produktion wird auch eingeschränkt, Eicher muss BMW bei Bau von Flugzeugmotoren unterstützen.

Doch schon kurz nach Kriegsende 1945 wurde die Traktorenproduktion wieder aufgenommen. Die Grundlage bildeten Vorkriegsmodelle, die nach und nach modernisiert wurden. 1951 kauft Eicher ein Werk in Dingolfing hinzu, wo Landmaschinen gefertigt werden. Die 50er Jahre werden zu den goldenen Jahren bei Eicher. Die Entwicklung der eigenen Motoren geht kontinuierlich weiter, neu Konstruktionen wie der Geräteträger und Allradtraktoren kommen hinzu, 1959 auch die ersten Schmalspurschlepper.

Eicher Königstiger EM300Doch in den 60er Jahren erfolgte in der Landwirtschaft eine Umstrukturierung. Die kleinen Betriebe verschwanden nach und nach, immer größere Betriebe mit anderen Anforderungen an Maschinen und Geräte kamen zustande. Wie alle anderen Hersteller auch musste sich Eicher darauf einstellen. Doch die Finanzdecke war sehr dünn, viele Entwicklungen blieben stecken und konnten nicht auf den Markt gebracht werden.

Auf der Suche nach einem finanzstarken Partner konnte man sich mit Massey Ferguson einigen. Der Konzern beteiligte sich 1970 mit 30 Prozent an Eicher. Dadurch konnte auch die bei ZF (Zahnradfabrik Friedrichshafen) eingestellte Produktion der benötigten Getriebe aufgefangen werden, MF liefert die erforderlichen Aggregate. Die oHG wird in eine GmbH ungewandelt.

Jetzt kann auch mit dem Bau eines neuen Werkes in Landau begonnen werden. Das Werk Dingolfing wird an BMW verkauft, die Werke in Forstern und Pilsting werden ebenfalls verkauft. 1972 scheiden die Brüder Eicher aus der Geschäftsleitung aus und sind nur noch Mitglieder im Aufsichtsrat. Ab 1973 kommen auch Perkins Motoren von MF zum Einsatz, jedoch wurden parallel auch weiterhin Eicher Motoren verwendet. 1973 war Eicher vollkommen in den Besitz von MF übergegangen.

Jedoch kam auch Massey Ferguson in den 80er Jahren in finanzielle Bedrängnis. MF musste sich von vielen seiner Beteiligungen trennen, Eicher sollte 1982 komplett geschlossen werden. Dies wurde jedoch durch die indische "Tochterfirma" Eicher Goodearth India verhindert, die die deutsche Eicher übernahm. Doch auch jetzt stand das Unternehmen unter keinem guten Stern, schon 1984 musste Insolvenz angemeldet werden.

Eicher Colani StudieJetzt begann eine ziemlich chaotische Odyssee, die im Endeffekt aber dien endgültigen Niedergang der Marke Eicher nicht aufhalten konnte. 1985 gründen 90 Eicher-Händler und ein Schweizer Investor die Eicher GmbH als Auffanggesellschaft, die die Produktion und Ersatzteilversorgung weiterführt. Doch schon 1988 wird die Eicher GmbH an den Hamburger Reeder Ulrich Harms verkauft.

1990 stellt Eicher die Produktion der eigenen Standard-Traktoren ein. Ein letzter Versuch mit umlackierten Same Traktoren wird nach nur 35 verkauften Exemplaren eingestellt. Jetzt verbleiben nur noch Schmalspurtraktoren im Lieferprogramm, deren Produktion 1991 nach Sachsen verlagert wird, zur Firma MFT Motoren und Fahrzeugtechnik GmbH.

1992 ist schon wieder Schluss, die Eicher GmbH meldet Konkurs an. Wieder ermöglichen Eicher-Händler einen Neustart, die "Eicher Landmaschinen Vertriebs GmbH" wird gegründet. Der Vertrieb der bei MFT produzierten Traktoren und die Ersatzteilversorgung werden damit gesichert. Doch neue gesetzliche Vorschriften sorgen 2001 für ein endgültiges Ende der Produktion, da der kostenträchtige Aufwand für eine Anpassung der bisherigen Motoren nicht mehr getragen werden kann. Die Ersatzteilversorgung wird aufrechterhalten.

Seitdem sind schon einige Versuche bei europäischen Firmen gemacht worden, den Namen Eicher wieder auferstehen zu lassen, z.B. von den Firmen Dromson und Hissink aus Holland. Meines Wissens alle nicht von Erfolg gekrönt. Rührige Clubs erhalten nicht nur das Andenken an Eicher hoch, es werden auch neue und gebrauchte Traktoren aus Indien importiert und versucht, sie hier zuzulassen. Viel Erfolg dabei und hoffentlich bleibt Euch die Energie für die ganze Mühe erhalten!

Standard-Traktoren

Anfangs waren es Bastelarbeiten für den Eigenbedarf des familiären Landwirtschaftbetriebs, die von den Brüdern Josef und Albert durchgeführt wurden. Doch schon 1936 kamen die ersten Vierrad-Traktoren, die für den Verkauf bestimmt waren. Der Deutz Motor F2M313 mit 20 PS war mit einem Prometheus Viergang Getriebe gekoppelt in einem Rahmen eingebaut. Vier gleich große Räder und eine durchgehende Sitzbank kennzeichneten dieses Modell.

Eicher L22Schon das nächste Modell 22 wurde in moderner Blockbauweise ausgeführt. Mit dem Deutz Motor F2M414 und dem Prometheus Getriebe Ass 14 wurde es sogar im Schell-Plan aufgenommen, die Produktion bis 1942 war gesichert. Im Krieg wurde in nur wenigen Exemplaren auch ein mit Holzgas betriebener Schlepper gebaut, der "25PS". Da Eicher jedoch verpflichtet wurde, "kriegswichtige" Produkte herzustellen, schlief die Herstellung von Traktoren weitgehend ein.

Nach dem Krieg wurde schon 1945 die Produktion der Traktoren weitergeführt. Als erstes wurde der Typ 22 wieder belebt, weiterhin mit Deutz Motor, aber jetzt mit ZF-Getriebe. Schon 1948 war ein Motor aus eigener Produktion serienreif, der Eicher ED1 (ED = Eicher Diesel). Im Schlepper ED16/I kam er erstmalig zum Einsatz.

In den 50er Jahren boomte das Traktorengeschäft, Eicher hatte nicht genügend Fertigungskapazitäten - so wird heute angenommen - um für alle verkauften Traktoren eigene Motoren herzustellen. Motorlieferant war Eicher Tiger EM200überwiegend Deutz, aber auch Südbremse und MWM waren im Geschäft. So liefen Baureihen mit Fremdmotoren (EKL, L, LH, nur Zahlen) und mit eigenen Motoren (alle mit ED) nebeneinander her. Einzige Abweichung war der EKL15, er hatte einen Eicher Motor. Eine fast unüberschaubare Typenvielfalt entstand.

Bei jeder neuen Motor / Getriebe-Kombination entstand auch eine neue Typenbezeichnung. Beim ED16 gab es alleine fünf (ED16/I bis ED16/V) wegen geänderter Getriebe. Lieferanten für die Getriebe waren ZF, ZA (Renk) und Hurth mit unterschiedlichen Typen. Erstarkte der Motor um wenige PS, änderte sich ebenfalls die Typenbezeichnung. So sind Typenschilder mit 16, 17, 19 und 20 PS zu finden, alle mit dem gleichen Motor, nur auf eine andere Leistung eingestellt.

Die höheren Leistungsstufen bis 60 PS wurden anfangs ausschließlich mit Fremdmotoren abgedeckt. Jedoch wurden nach und nach bei Eicher auch eigene Motoren mit höherer Zylinderzahl entwickelt, 1955 Eicher Wotan II 3014kam der Zweizylinder ED2 dazu, 1957 der vorerst größte mit drei Zylindern für den ED50 und ED60. Hiermit wurde 1957 das bisherige Spitzenmodel L60 mit dem Vierzylinder Deutz F4L514 abgelöst. Die ersten Eicher Vierzylinder kamen erst 1964 in der Raubtierserie, dem Mammut I.

Das Marketing bei Eicher hatte Ende der 50er Jahre eine zündende Idee, die bis heute nachwirkt. Man wollte den Traktoren nicht mehr nur Buchstaben-/Zahlenkombinationen mitgeben, sondern aussagekräftige und positiv wirkende Namen. Das gelang so gut, das heute noch das Herz der Eicher-Fans höher schlägt, wenn Namen wie Panther, Tiger, Königstiger oder Mammut fallen. Vom kleinen Puma oder Leopard angefangen bis hin zum Sechszylinder Wotan, den großen Germanengott hinterließen diese Namen Spuren, die kaum eine andere Typenbezeichnung jemals erreicht hat.

Diese Raubtierserie löste nach und nach alle bisherigen Modell ab. Die Typenvielfalt wurde nicht weniger, aber geordneter und für potentielle Käufer besser überschaubar. Durch die Übernahme von Eicher durch Massey Ferguson kamen in den 70er Jahren auch wassergekühlte Drei- und Vierzylinder Motoren dazu.Eicher 3105 Eicher führte jedoch die Produktion eigener Motoren fort, insbesondere waren die neuen Sechszylinder Eigenentwicklungen, die im Wotan erstmals verwirklicht wurden.

Als dann Anfang der achtziger Jahre MF seine Beteilung an Eicher verkaufte, waren alle Voraussetzungen für die weitere Produktion gegeben. Die Motoren wurden wieder alle der Eigenproduktion entnommen, nur einige Getriebe weiterhin von MF zugekauft. Aber auch Hurth und ZF blieben im Geschäft. Schon Ende der siebziger Jahre wurde die Raubtierserie von neuen Modellen in moderner, kantiger Form abgelöst. Als Typenbezeichnung verschwanden die Namen, nur noch Nummern waren zu finden.

Jedoch der Markt hatte sich neu formiert, für Eicher stagnierten die Verkäufe und schrumpften in den Folgejahren sogar. Die ersten Traktoren in der modernen Bauform, die 4000er Serie noch mit Perkins Motoren war in den 80er Jahren komplett von der 3000er Serie mit Eicher Motoren abgelöst, jedoch wurde die Produktion zunehmend unrentabler. 1990 wurde die Produktion eigener Standard-Traktoren eingestellt. Ein letzter Versuch, mit umlackierten Same Traktoren als 2000er Serie dieses Marktsegment zu erhalten, wurde ebenfalls nach gerade mal etwas über dreißig Traktoren beendet.

Schmalspur-Traktoren

In der Zeit der Raubtierserie kamen bei Eicher die ersten Schmalspurtraktoren auf den Markt. So erhielten sie auch einen dazu passenden Namen: Puma. Von Anfang an verfolgte Eicher das Konzept, hier eigenständige, speziell für den Einsatz unter beengten Raumverhältnissen entwickelte Traktoren anzubieten. Die Kleintraktoren wurden ständig weiterentwickelt, schon nach zwei Jahren kam der Nachfolger des kleinsten der Kleinen auf den Markt, der Puma I. Der größte der Schmalspur-Schlepper war schon ein Dreizylinder mit anfangs 38 PS, die sich bis 45 PS weiterentwickelten.

Eicher Puma I ES2011970 wurden die Schmalspur-Traktoren komplett modernisiert, aus runden wurden eckige Formen. Diese 3700er Serie ging von 30 PS bis 65 PS, Eicher hatte damit den stärksten Schmalspurschlepper der damaligen Zeit auf dem Markt. Alle Modelle gab es auch wahlweise mit Allradantrieb. 1976 wurden die Schmalspurschlepper aus Marketinggründen umbenannt in nur noch dreistellige Zahlen, aus der 3700er Serie wurde die 300er Serie. Meistenteils wurden die Fahrzeuge nur umbenannt ohne irgendwelche Änderungen.

Ab 1979 kam die 500er Serie auf den Markt. Die Motorhaube war generell zur einfacheren Wartung und Reparatur zweigeteilt, die Front blieb beim öffnen unten. Nach und nach wurden auch die moderneren EDL Motoren eingebaut, nur in wenigen Modellen waren noch die älteren EDK Motoren im Einsatz. Erstmalig kamen auch Plantagentraktoren dazu, die in ihrer Spurbreite zwischen den Schmalspurtraktoren und den Standardtraktoren angesiedelt sind.

Mit etlichen Verbesserungen startete 1985 die 600er Serie. Der Lenkeinschlag der Allradmodelle wurde vergrößert, die Lenkung verbessert und der Vorderachsbock verstärkt. Einige der Modelle hatten nunEicher 3706 Getriebe von Carraro, der Rest war wie bisher von Hurth. Spezielle Modelle wurden für den Einsatz in Weinbergen konstruiert und erhielten den Zusatz "V" in der Typenbezeichnung (für Vino = Wein). Das "S" für Schmalspur gab es nicht mehr, dafür kam "K" für kompakt.

Eicher hatte es geschafft, die Schmalspurschlepper über die ganze Zeit zu bauen, ohne das Perkins Motoren aus der verunglückten Zusammenarbeit mit Massey Ferguson eingebaut wurden. Auch die MF Getriebe wurden hier nie verwendet. Jedoch wurde nach der Produktionseinstellung der Standard-Schlepper die Produktion der Schmalspur-Traktoren 1991 zur Firma MFT in Sachsen ausgelagert. Somit war die bayrische Eicher Ära beendet.

In der Firma MFT wurden keine Zweizylinder Modelle mehr gebaut, Auch die Plantagenschlepper der 600er Serie fielen aus dem Programm. Dafür kamen drei neue Modelle dazu, die 700er Serie. Modernisierte, alle allradangetriebene Traktoren in den Abmessungen von Plantagenschleppern. Doch zur Jahrtausendwende kamen neue Abgasnormen, der finanzielle Aufwand für die Anpassung der Eicher Motoren war nicht tragbar, die Produktion wurde 2001 eingestellt.

Geräteträger

1953 wagte Eicher auch einen Ausflug in die Herstellung von Geräteträgern. Die Entscheidung fiel zugunsten eines Zweiholm Modells aus, erste wenige Exemplare wurden als G16 gebaut. Jetzt trat jedoch sofort Mitbewerber Lanz auf den Plan und zettelte Gerichtsverfahren wegen angeblicher Patentverletzungen an. Das verzögerte die weitere Produktion, erst 1955 begann der richtige Serienbau. Hier wurde jedoch mit den G19 Kombi und einem überarbeiteten Motor mit jetzt 19 PS begonnen. 1957 kam mit wenigen Exemplaren der G22 Kombi dazu, der nun 22 PS Leistung hatte. 1956 wurde die Produktion mit dem G13 Muli nach Eicher G30unten abgerundet. Er war - und blieb - der einzige Eicher Geräteträger mit dem Motor eines Fremdherstellers. Verbaut wurde ein Hatz E89FG mit 13 PS.

In der zweiten Generation der Geräteträger wurden die neuen EDK Motoren eingebaut. Drei Leistungsstufen mit 16, 20 und 22 PS standen zur Verfügung. Die beiden stärkeren Modell hatten nun Zweizylinder Motoren. Die Typenbezeichnung G160, G200 und G220 entsprachen dieser Leistung x 10 und hatten wieder den Zusatz "Kombi".

Die dritte Generation behielt diesen Namenszusatz bei, hatte aber nur noch die reine PS -Leistung im Namen, also G25, G30 und G40, wobei das "G" für Geräteträger steht. Der G40 Kombi hatte als erster Eicher Geräteträger den Dreizylinder EDK3 eingebaut und war damit der stärkste Geräteträger Deutschlands.

Als vierte und letzte Generation kam die Unisuper Baureihe. Im Wesentlichen waren sie nur überarbeitete Modelle der dritten Generation. Der Geräteanbau war wesentlich erleichtert worden. Für die Typenbezeichnung wurde jetzt wieder die PS-Leistung mit 10 multipliziert. Jedoch die kleineren Modelle floppten im Verkauf, einzig der G400 Unisuper erreichte mit 210 gebauten Exemplaren einen kleinen Erfolg. Die insgesamt sinkenden Verkaufszahlen führten jedoch 1968 zur Produktionseinstellung der Geräteträger.

Eichus Gabelstapler und Hoflader

Die Brüder Eicher versuchten immer wieder, ihr Produktionsspektrum zu erweitern. So versuchten sie 1968 einen Gabelstapler, optimiert für die Arbeiten in einem landwirtschaftlichen Betrieb, zu vermarkten. Genutzt Eicher Eichus II 3941wurden hierfür Motoren und Getriebe, die auch in Traktoren eingebaut wurden. Es folgten mehrere Überarbeitungen, jedoch zahlende Käufer fehlten.

Nach diesen Misserfolg wurde das Gerät komplett überarbeitet. Aus dem Gabelstapler wurde ein Hoflader mit dem Namen Eichus II, der nun multifunktionale Fähigkeiten hatte. Mit entsprechenden Zubehör ausgestattet konnte er vielfältige Arbeiten beim füttern, entmisten, heben und transportieren übernehmen. Der Clou ist der Mistsammler, der bis zu 400 Kilogramm aufnehmen kann und die mit Federdruck gespannte Ladung mit Schwung oben auf den Misthaufen abladen kann. Er wird auch heute noch mit einem Fußball "beladen" auf Oldtimertreffen gerne vorgeführt.

Doch auch hier hielt sich das Käuferinteresse in sehr engen Grenzen, nach wenigen hundert Exemplaren wurde die Produktion eingestellt.

Transporter Farm Express

Eicher Farm ExpressEicher wollte sich mit Transportfahrzeugen ein zweites Standbein schaffen. Als erster Schritt hierzu wurde ein Kleintransporter mit 1,5 Tonnen Nutzlast entwickelt, der 1962 auf den Markt kam. Zielgruppe waren wieder die Landwirte, deshalb wurde auch auf eine möglicht hohe Zugleistung Wert gelegt. Aber die Zielgruppe war zu klein und eher motiviert, sich einen zweiten Traktor zu kaufen als einen Transporter.

Als man das bei Eicher erkannte, wurde der Farm Express umgetauft in Eicher Express und auch für Handel und Gewerbe angeboten. Doch Eicher Händler hatten Kunden aus der Landwirtschaft, der Absatz an andere Zielgebiete klappte nicht. Nach nur 172 Exemplaren wurde etwa 1970 die Produktion eingestellt.

LKW transexpress

Eicher ließ nichts unversucht, also wurde ab 1963 neben dem Kleintransporter Farm Express auch ein LKW in der kleinen Klasse bis 7,5 Tonnen angeboten. Er wurde in mehreren Varianten produziert, als Kipper und Eicher transexpressmit unterschiedlich großen Pritschen, als Kastenwagen oder als Sattelschlepper.

Doch auch hier fehlte Eicher ein geeignetes Händlernetz, um als Außenseiter in diesem hart umkämpften Markt Fuß zu fassen. Rund dreihundert dieser an sich hervorragend entwickelten LKWs konnten bis 1967 verkauft werden. Auch ein Prototyp mit Sechszylinder Deutz Motor konnte die Produktion nicht aufrechterhalten.

Jedoch trug der transexpress (übrigens immer klein geschrieben) noch reichlich Früchte für Eicher. 1966 kam es zu einem Abkommen mit Magirus, die zu der Zeit keinen LKW in dieser kleinen Klasse anbieten konnten. Eicher baute Vier- und Sechszylinder Deutz Motoren von 70 bis 120 PS ein, die Frontpartie wurde auf das Erscheinungsbild von Magirus Deutz geändert. Die Produktion lief bei Eicher bis 1972 weiter, rund 25.000 der Magirus-Deutz Modelle wurden hier produziert.

 

Text und Fotos: Peter Kautz