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Hersteller - Normag - Geschichte -

 

Normag - ein Überblick zur Geschichte

Deutschland

Die Firma Schmidt, Kranz & Co. AG in Nordhausen versuchte mit einem nach Patenten von Fr. Otto entwickelten merkwürdigen Fahrzeug erstmals 1934 in der Ackerschlepper Produktion Fuß zu fassen. Das Normag NG22Fahrzeug bestand aus einer vorderen Antriebseinheit mit Eisenreifen, gekoppelt mit einer lenkbaren Hinterachse. Angetrieben wurde das Gefährt von einem Glühkopfmotor ähnlich dem Lanz Bulldog und musste ohne Schaltgetriebe auskommen. Die schon damals optisch und technisch veraltete Konstruktion fand jedoch keine Käufer und verschwand wieder vom Markt.

Man wandte sich nun der Entwicklung Standardschleppern zu, der Schleppermarkt der dreißiger Jahre war vielversprechend. Für den Schlepperbau wurde 1936 die Firma Normag GmbH gegründet und schon 1937 kam als erster Schlepper der NG22 auf den Markt. Der Verkauf lief sehr gut an, schon im Frühjahr 1939 wurde der tausendste Normag gebaut. In diesem Jahr wurde auch die Produktion eines weiteren Schleppers mit gleicher Leistung gestartet, nur kam hier der Motor von Deutz statt von MWM.

Normag NG251942 mussten infolge der Kriegsereignisse und der daraus resultierender Knappheit an flüssigen Brennstoffen der Bau von Fahrzeugen für den privaten Gebrauch auf von Holzgas betriebene Motoren umgestellt werden. Normag hatte sich gut vorbereitet und konnte Mitte 1942 nahtlos auf die Produktion des NG25 umstellen. Der im Vorfeld fertig entwickelte Schlepper war im Gegensatz zu von vielen anderen Herstellern gebauten Fahrzeugen gut an die neuen Bedingungen angepasst und blieb handlich und einigermaßen übersichtlich.

Nach Kriegende wurde Nordhausen der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet. Die Firmenleitung verließ umgehend den Ort und siedelte sich in ihrem Zweigbetrieb Zorge an. Viele Mitarbeiter und die Konstruktionsunterlagen wurden mitgenommen. Schon 1946 wurde hier die Normag-Zorge GmbH gegründet, die die Produktion mit dem NG23 wieder aufnahm. Der Schlepper hatte keine Motorhaube, war aber technisch voll ausgestattet. Das unfertige Aussehen wurde auch in den Prospekten mit dem Ausspruch "Worauf es ankommt" angezeigt, der Hinweis auf die günstigen Unterhaltskosten und technische Vorzüge sollte die Optik überspielen.

Normag F16Derweil wurde am ehemaligen Standort Nordhausen 1948 der Betrieb verstaatlicht, die VEB IFA Schlepperwerk Nordhausen entstand. Aus verbliebenen Restbeständen wurden noch um die 25 Schlepper NG25D zusammen gebaut, nicht für Holzgas-Betrieb, sondern mit Dieselmotoren von MWM oder Deutz.

In Zorge war man sich der ungünstigen Verkehrlage im Zonenrandgebiet bewusst und suchte nach einem besser gelegenen Standort. Man wurde auch in Hattingen im Ruhrgebiet fündig, ab 1947 startete hier die Produktion. Hier war auch ausreichend Platz für eine eigene Motorenproduktion. Da die MWM ihre Motoren nicht (ausreichend) lieferte, wurde ein sehr ähnlicher Motor konstruiert und gebaut, der BM24. Schon im NG23 fand er Verwendung. Der folgende NG23K erhielt über dem neuen Motor auch wieder eine Motorhaube in moderner Form. Hier fanden sich schon die senkrechten Streben und das NZ Zeichen der späteren Modelle.

Normag NG16In der Folgezeit wurde das Produktionsprogramm ausgeweitet, Schlepper mit 15, 25 und 33 PS standen Anfang der 50er Jahre im Programm der Normag-Zorge. Doch die Entwicklung ging weiter, im technischen Bereich wurden die Motoren und Antriebseinheiten überarbeitet und verbessert. Die Motorhauben erhielten ein einheitliches Erscheinungsbild. Eine neue Verkaufsbezeichnung wurde kreiert, die Traktoren wurden als Faktor I, II und III vermarktet. Die technischen Bezeichnungen auf den Typenschildern wichen davon ab, teilweise in der alten Art mit NGxx, aber auch mit führenden Buchstaben C, F oder K. Die Systematik dieser Bezeichnungen ist heute nicht mehr bekannt.

Ab 1954 gab es noch eine weitere Verkaufsbezeichnung, Kornett I und II. Heute wird in Sammlerkreisen jedoch weitgehend die technische Bezeichnung genutzt, die eindeutiger ist und vom Typenschild abgelesen werden kann. Ein wichtiger Schritt wurde mit der Entwicklung neuer Motoren getan, Normag setzte im Einzylinderbereich ab 1954 auf luftgekühlte Zweitaktmotoren.

Die Zulassungszahlen sanken jedoch in den 50er Jahren ständig ab. 1955 übernahm Orenstein & Koppel (O&K) die Produktion in Hattingen. Die Traktorenproduktion der beiden Firmen wurde zusammengelegt, um eine bessere Auslastung zu erreichen. 1956 erfolgte noch eine technische und optische Überarbeitung und kleine Leichtschlepper mit ILO Zweitakt Motoren wurden ins Programm übernommen. Es half alles nichts, zum Jahresende 1957 wurde die Produktion eingestellt.

Nur in Luxemburg wurde der Name Normag noch erhalten, in geringen Stückzahlen produzierte die Firma Edouard Hentges bis 1960 noch zwei Typen weiter und vermarktete sie unter den Namen Normag-Hentges und Lux-Trac.

 

Text und Fotos: Peter Kautz