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Hersteller - Nuffield - Geschichte -

 

Nuffield Historie

William Richard Morris begann schon vor dem ersten Weltkrieg mit der Produktion von Automobilen. Zwischen den beiden Weltkriegen konnte er die Hersteller Riley und Wolseley dazukaufen. 1934 wurde er zum Lord Nuffield geadelt.

Logo NuffieldAls jedoch nach dem zweiten Weltkrieg die Produktion von Waffen und Munition entfiel, kämpfte der Konzern mit vielen ungenutzten Fertigungskapazitäten. Das in dieser Zeit sehr knappe Rohmaterial wurde von der britischen Regierung auch nur zögerlich für "Luxusgüter" wie Automobile zugeteilt.

Nuffield DM4 UniversalDie Idee, Traktoren zu bauen, wurde jedoch sehr positiv aufgenommen. 1946 gingen die ersten Prototypen in den Test, aber es dauerte wegen der Material- und Werkzeugknappheit noch bis 1948, ehe die Serienproduktion anlief.

Als erstes kamen die Modelle M4 und M3 auf den Markt, beide bis auf die Vorderachse baugleich. Der Nuffield M4 war ein Vierradmodell mit konventioneller Vorderachse, der M3 ein Dreirad mit nur einem Vorderrad. Diese Modelle wurden "Row Crop" genannt und in Reihenkulturen eingesetzt. Die Spurbreite der Hinterachse konnte auf die Reihenbreiten eingestellt werden. Ein ursprünglich ebenfalls getesteter Raupenschlepper M2 wurde schon nach kurzen Tests wieder eingestellt. 1953 kam noch der MV3 dazu, ebenfalls ein Row Crop Modell, aber mit Doppelrad vorne.

Nuffield Universal Tree 3DLDer Motor Morris wurde aus einem LKW übernommen. Er wurde mit Benzin gestartet und nach dem Warmlaufen auf Paraffin umgestellt, was damals der kostengünstigste Treibstoff war. Das Getriebe hatte fünf Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Diese Gangzahl wurde bis 1964 bei allen Modellen beibehalten.

1950 kamen zwei gegensätzliche Modellvarianten dazu: der DM4 (Vierrad) und DMV3 (Row Crop) mit Perkins Diesel Motor und der PM4 bzw. PMV3 mit Morris Benzin Motor. Benzinmotoren waren damals auch bei Nutzfahrzeugen noch im Gespräch, verloren aber immer mehr an Bedeutung.

1952 fusionierte Morris mit dem Erzrivalen Austin. Wirtschaftliche Zwänge wie die immer noch vorhandene Rationierung von Rohstoffen und politischer Druck führten dazu. Die neue Firma nannte sich Britisch Motor Corporation (BMC). Alle folgenden Nuffield Traktoren wurden ausschließlich mit BMC Motoren ausgestattet.

Nuffield Universal Four 4DMAuch die Modelle DM4 bzw. DMV3 erhielten ab 1954 BMC Diesel Motoren. Ab dem Folgemodell Universal Tree (3DL) und Universal Four (4DM) bezog sich die Zahl 3 oder 4 in der Typenbezeichnung nicht mehr auf die Anzahl der Räder, sondern auf die Anzahl der Zylinder. Sicherlich sinnvoll, da die Row Crop Modelle entfallen waren und nun bei gleichen Modellen unterschiedliche Motoren eingebaut wurden.

Der Universal Tree (3DL) und Universal Four (4DM) wurde kurzzeitig in Deutschland etwas bekannter, da die deutsche Firma Bautz zur Abrundung ihrer Modellpalette nach oben von 1958 bis 1961 mit Nuffield kooperierte. Insgesamt sollen etwa 200 Exemplare auf diesem Weg auf diesem Weg vermarktet worden sein.

Nuffield 3-45Die beiden Modelle werden 1961 in überarbeiteter Form mit neuem Namen auf den Markt gebracht. Der 3DL wird zum 3/42, hat nun 2,8 Liter Hubraum und fast 40 HP Leistung. Der 4DM heißt jetzt 4/60 und hat 3,8 Litern Hubraum mit 57,5 hp Leistung. Angeboten werden nur noch Dieselmotoren, alle Benziner sind aus dem Programm genommen worden.

Eine Sonderstellung nahm der 1965 erscheinende Nuffield Mini ein. Er erweiterte 1965 das Programm nach unten. Mit nur 950 ccm Hubraum und nur 15 hp Leistung konnte der Dieselmotor aber nicht überzeugen. 1967 wurde deshalb eine Benziner mit gleichem Hubraum, aber 20 hp Leistung dazu genommen, der aber auch nicht mit größeren Maschinen fertig wurde. 1968 erschien deshalb ein Nachfolger mit nun 1,5 Litern Hubraum und als Diesel mit 25 hp, als Benziner mit 27 hp.

Nuffield 4-65Nuffield hatte mit Hilfe des Staates und Einsatz von Fördergeldern sein neues Werk in Schottland aus dem Boden gestampft. Hier war durch viele Zechenschließungen eine hohe Arbeitslosigkeit entstanden und die Traktoren sollten nun von ehemaligen Bergarbeitern gebaut werden. Das ging schief, viele Reklamationen schädigten den bis dahin guten Ruf der Nuffield Traktoren. Die Verkaufskurve ging deutlich nach unten.

Um dem entgegen zu wirken, wollte ein deutliches Zeichen der Überarbeitung zeigen. Die bis dato immer eingesetzten Getriebe mit fünf Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang wurden mit einem Zwischengetriebe erweitert, wodurch sich die Anzahl der Gänge verdoppelte. Die neuen Typenbezeichnungen erhielten auch einen deutlich Hinweis darauf, sie hießen jetzt 10/42 und 10/60.

1967 erfolgte eine erneute Überarbeitung, der 3/45 hatte jetzt 45 hp und der 4/65 echte 65 hp. Die Getriebe wurden unverändert übernommen. Beim Dreizylinder ging das gründlich schief, der Motor entwickelte starke Vibrationen, die nicht unerhebliche Schäden verursachten. Der Verkauf ging immer weiter zurück, 1968 musste sich Nuffield mit Leyland Motors zusammenschließen. Der Name Nuffield verschwand, der Leyland 344 und 384 traten 1969 die Nachfolge der bisherigen Schlepper an.

 

Text und Fotos: Peter Kautz