Beim Besuch der Central Garage in Bad Homburg machte mich der nette Herr am Empfang darauf aufmerksam, dass es in Homburg noch ein zweites Fahrzeugmuseum gibt, das Horex Museum. Da der Tag noch jung war, entschloss ich mich zu einem sofortigen Besuch.
Als ich nach einiger Sucherei das Museum gefunden hatte, gab es dort keine Parkplätze. Ein benachbartes Lokal hatte geschlossen, die dafür reservierten Parkplätze konnten somit genutzt werden. Direkt am Eingang erlebte ich jedoch eine Riesen-Enttäuschung, fotografieren ist verboten!
Das anscheinend städtisch geführte Haus gibt an, das diese Bestimmung auf Wunsch der Leihgeber erfolgt. So habe ich Oldtimerbesitzer bisher nicht kennen gelernt, im Gegenteil. Die Besitzer sind stolz auf ihre Fahrzeuge und unterstützen den Fotografen sogar, um gute Fotos machen zu können. Warum sollte jemand ein Exponat ins Museum geben, wenn er es verstecken will? Die Entscheidung für das Verbot kommt meiner Meinung nach wo anders her.
Wie auch immer war ich neugierig und wollte trotzdem einem Besuch machen. Ich bezahlte den (geringen) Obolus und betrat die lange Treppe nach oben. Schon hier standen etliche Zwei- und Dreiräder, aber ausschließlich muskelbetriebene. Fahrräder und Rollstühle aus längst vergangener Zeit, teilweise sehr interessante Konstruktionen, deren Betrachtung sicherlich lohnt.
Im Obergeschoß endlich die motorisierten Zweiräder, für die ich hier war. Nicht nur die bekannten Nachkriegsmodelle (Regina, Imperator, …), sondern auch einige der selten zu sehenden Vorkriegsmodelle. Nicht dicht an dicht wie sonst oft in Zweiradmuseen üblich, sondern auf kleinen Podesten mit ausreichend Abstand zueinander, um sie rundum betrachten zu können. Bei jeder Maschine war eine DIN-A4 große ausführliche Beschreibung zum jeweiligen Modell vorhanden. Alles hervorragend arrangiert, um dem Betrachter optimale Bedingungen für eine umfassende Besichtigung zu geben. Etwas störend war, dass man überall von einem Aufpasser verfolgt wurde.
Jetzt ärgerte ich mich noch mehr über das Verbot zu fotografieren. Was sollen die umfangreichen Beschreibungen, wenn man sich soviel nicht merken kann? Was bringt die optimale Präsentation, wenn man nicht ein paar Erinnerungsfotos mitnehmen kann, die man Freunden und Bekannten mit Empfehlung des Museums zeigen kann? Auch als Vorlage für eine eigene Restaurierung benötigte Muster sind so nicht möglich.
Als Fazit kann ich sagen, wer den üblichen oberflächlichen Museumsbesuch mit vergänglichen Eindrücken machen will, ist hier gut aufgehoben. Wer aber die Marke Horex kennen lernen will und etwas mehr darüber festhalten möchte, sollte in anderen Museen bleibende Erinnerungen fotografieren. Leider wird es nicht in so konzentrierter Form möglich sein. So wird auch auf dieser Seite der "Bildschirm" zu einem "Textschirm" degradiert.
Museum: Horex Museum Ort: Horexstraße 6, 61352 Bad Homburg vor der Höhe
Besucht im September 2014
|