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Speyer Technik-Museum
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Diese Woche wollten meine Frau und ich eine Städtereise nach Speyer unternehmen. Nachdem wir die schöne Stadt ausgiebig besichtigt hatten, hatte ich einen ganzen Tag im Technik-Museum eingeplant, um ausgiebig in alle Ecken zu schauen und viele Fotos zu machen. Vor ca. 20 Jahren war ich schon einmal im Auto- und Technik Museum Sinsheim gewesen, dem Schwestermuseum von Speyer. Damals war ich sehr begeistert, entsprechend gespannt war ich diesmal. Im letzten Moment entschied meine Frau, mich zu begleiten.
Schon früh morgens kurz nach der Öffnungszeit standen wir auf dem Parkplatz des Museums, angenehm nah am Eingang. Schon hier begrüßte uns ein riesiger Einzylinder Motor und die Rotoren einer Dampfturbine, erste Fotos wurden gemacht. Auch erste Flugzeuge waren zu sehen, die richtige Stimmung stellte sich sofort ein.
In der Eingangshalle begrüßten uns eine Stretchlimousine mit viel Airbrush und ein amerikanischer Oldtimer. Doch erst dahinter in der Liller Halle war ich richtig begeistert. Motorräder, PKWs, Nutzfahrzeuge, Lokomotiven und an der Hallendecke kleine Flugzeuge - ich wusste gar nicht, wohin ich zuerst sehen sollte. Sofort fing ich auch an mit dem Fotografieren, es sollte ja auch etwas für diese Seiten neu dazukommen.
Schnell war die erste Stunde vorbei, meine Frau wollte ins Freigelände. Da wunderschönes Wetter war, wollte ich sie begleiten. Auch hier war genug zu sehen. Neben den optisch dominierenden Flugzeugen standen hier auch Eisenbahnwaggons und Loks sowie große Nutzfahrzeuge, die mich natürlich sofort fesselten.
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Außengelände des Technik-Museums
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Ein riesiger Einzylinder im Eingangsbereich - ein 10 Liter Lanz Bulldog ist zierlich dagegen
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Dampfturbinen aus einem Kernkraftwerk - die Dame davor ist ca. 1,70 m groß
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Elektro-Lok im Außenbereich
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Jumbo-Jet Boeing 747
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Plattform unter dem Jumbo-Jet
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Na, schwindelfrei?
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Langstrecken-Transporter Antonov An-22, das größte in Serie gebaute Propellerflugzeug der Welt
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Das Hausboot der Kelly Family
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U-Boot-Jagdhubschauber Mil Mi-14 PL (SU)
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Hindustan Industries Lizenzbau MiG-21 (Indien)
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Jakowlew Jak-27R (Sowjetunion)
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Jagdflugzeug Mikojan-Gurewitsch MiG-23 BN (Sowjetunion)
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Jagdbomber Suchoi Su-22 (Sowjetunion)
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Das größte dürfte mit Abstand der riesige Muldenkipper aus einem Steinbruch-Betrieb in Talheim sein. Fünf Meter breit und 4,50 Meter hoch und mit 850 Pferdestärken ausgestattet - da darf man schon staunen. Aber auch der Kaelble Muldenkipper daneben ist imponierend, er hat nur den falschen Nachbarn, um zu überzeugen.
Der englische Doppeldeckerbus ist eine hierzulande merkwürdige Erscheinung. Dafür wirkt die Kleinstraupe frei hängend an einem größeren Kran niedlich, wahrscheinlich eine Schmiedag Kleinraupe. Das Typenschild entdeckte ich erst später zu Hause auf den Bildern, leider nicht lesbar. Aber auch die Deutz Raupe und der Mercedes LKW wurden festgehalten.
Die vielen kleinen Flugzeuge mit militärischer oder ziviler Verwendung fanden zwar Interesse, aber der große Jumbo-Jet lockte doch sehr. Die Boing 747 steht auf einem sehr hohen Podest, direkt darunter befindet sich eine große Aussichtsplattform mit Blick auf Speyer. Auch die Antonov An-22 beeindruckt als größtes in Serie gebautes Propeller-Flugzeug der Welt. Im riesigen Laderaum sollen drei voll beladene Kieslaster Platz finden können. Übrigens: das größte Propellerflugzeug und gleichzeitig das größte Flugzeug der Welt ist noch immer die Hughes H-4 Hercules „Spruce Goose”.
Meine Frau besichtigte auch einige der Flugzeuge von innen, ich blieb lieber auf dem Platz und fotografierte weitere Ausstellungsstücke. Das Hausboot der Kelly Family, eine ehemalige Musikgruppe mit großen Erfolgen, hat hier seinen Platz gefunden. Ein großes U-Boot liegt direkt daneben, ebenfalls ein Seenotkreuzer mit beeindruckender Höhe.
Nicht so berauschend war es um die Mittagszeit an der ziemlich kleinen Verpflegungstheke. Obwohl es ein normaler Wochentag mit wahrscheinlich überschaubarer Besucheranzahl war, herrschte hier gewaltiger Andrang. Um nicht lange warten zu müssen - wir wollten schließlich möglichst viel sehen - musste ein Stück Kuchen reichen.
Jetzt lockte die Raumfahrthalle. Wir wollten schließlich die Raumfähre Buran sehen, das sowjetische Gegenstück zu den amerikanischen Space Shuttles. Aber auch das Drumherum war interessant, Mondlandefähre, Mondauto, Raumfahrtanzüge, Landekapsel usw.
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Raumfahrt und Flugzeuge in den Hallen
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Raumfähre Buran (Sowjetunion)
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Nachbau Mondfähre Eagle und Mondauto LRV
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Saab Draken (Drachen) J-35 (Schweden)
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Comet Sappho, in Handarbeit gebaut
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Fokker DR I (Deutschland)
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Dassault Mirage III RD
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Pfalz D III, flugunfähiger Nachbau von Auszubildenden der PFW Aerospace AG
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Tante Ju - die Junkers Ju 52
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Doch in dieser Halle sind auch andere interessante Exponate zu finden, z.B. die umfangreiche Sammlung von Münch Motorrädern. Der begnadete Techniker Friedel Münch baute anfangs erfolgreiche Rennmotorräder auf Horex-Basis, bevor er die Münch Mammut (TT) konstruierte. Sie basierte auf einem Automotor von NSU, anfangs mit 100 PS.
Ich konnte damals ein Exemplar in Koblenz sehen. Die handwerkliche Kunst bewunderte ich sehr, vergleichbares hatte ich bisher nur im Motorraum eines Ferrari gefunden. Die damaligen Tester in Motorradzeitschriften überschlugen sich fast vor Begeisterung, ein Motorrad, mit dem man bei Tempo 200 noch das Vorderrad lupfen konnte! Leider war er kaufmännisch nicht so versiert, eine bewegte Geschichte seiner Firma war die Folge. Ich hoffe, auf diesen Seiten demnächst einem ausführlichen Bericht darüber veröffentlichen zu können.
Ebenfalls in der Raumfahrthalle ist eine sehenswerte Sammlung von Vorkriegsfahrzeugen der Hersteller Rolls Royce und Bentley zu besichtigen. Die monumentalen Oldtimer sind immer wieder sehenswert. Durch die damalige Art der Produktion gibt es kaum zwei identische Fahrzeuge. Die Hersteller lieferten so genannte "Rolling Chassis", nur Chassis und Motor/Getriebe kamen vom Hersteller, separate Zulieferer bauten in Abstimmung mit den Kunden die Karosserie dazu. Dadurch entstand eine gewaltige Formenvielfalt, die heute nicht mehr denkbar ist.
Meine Frau wollte nun einen Film im IMAX Dome ansehen. Das ist einem Filmtheater, in der die Filme nicht auf eine flache Leinwand, sondern in eine große Kuppel projiziert werden. Die Zuschauer fühlen sich so wie mitten im Film. Dadurch konnte ich noch weiter in der Liller Halle fotografieren, wo ich am Morgen abgebrochen hatte.
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Oldtimer drinnen und draußen
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Rolls-Royce und Bentley aus alter Zeit in der Raumfahrthalle
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alte Werkstatt mit Scheunenfund
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Dauer-Ausstellung Münch Motorräder
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Jede Menge Feuerwehr-Fahrzeuge aus USA und Europa
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Dampfloks und Autos bunt gemischt
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Querbeet in den Hallen
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Lincoln Town Car als Stretch-Limousine
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Riesiger Mack-Muldenkipper aus dem Steinbruch
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Doppeldecker-Bus aus England
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Mercedes-Benz 170V Kombi
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Rolls Royce Silver Wraith
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NSU Herz Rekordwagen
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NSU RK 500 Kompressor Rennmaschine
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Mars A20 mit Peka-Seitenwagen
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Deutz Waldschlepper 1500 mit Halbketten
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Eine gewaltige Aufgabe bei der Menge der Exponate, die hier ausgestellt sind. Dabei wurde mir bewusst, das mittlerweile die Menge der gezeigten Ausstellungsstücke gegenüber den auf der Homepage des Museums gezeigten Fotos gewaltig vermehrt ist. Wo dort noch freie Flächen vor einzelnen Fahrzeugen das Fotografieren erleichterte, stehen heute kleinere Exemplare wie z.B. Motorräder. So noch schöne oder zumindest dokumentarische Fotos zu machen, ist erheblich erschwert.
Trotzdem war ich unheimlich begeistert, welche Raritäten hier bei genauerem hinschauen zu entdecken sind. Ob die vielen Feuerwehrfahrzeuge aus Europa und USA, der Deutz Waldschlepper mit Halbketten, PKWs von Adler, Buick, Horch, Mercedes, Opel, Peugeot und vielen anderen, Motorräder von NSU, MV Agusta, Puch, Brennabor usw., überall ist eine Fülle von unterschiedlichen Modellen zu finden. Auch spezielle Exemplare wie Rekordfahrzeuge und Rennmotorräder sind anwesend.
Als Fazit kann ich sagen, das eine Reise nach Speyer unbedingt lohnt. Auch ich will noch mal hin, um alles, was ich übersehen habe, zu finden und mir alles noch mal genau anzusehen. Vielleicht auf einer der Veranstaltungen, um auch so was mal mitzumachen. Besonders gefreut hat mich Aussage meiner Frau, das auch sie einen interessanten Tag verbracht hat, obwohl sie zur Technik ein gespaltenes Verhältnis hat.
Museum: Technik Museum Speyer Ort: Am Technik Museum, D-67346 Speyer Internet: www.technik-museum.de
Besucht im Oktober 2014
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Text und Fotos: Peter Kautz
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