Eine Zeit, die wir uns heute kaum noch vorstellen können: 1946, kurz nach dem Krieg. Vieles war zerstört, Wohnungen, Geschäfte und Fabriken zerbombt, kaum Material für Neues vorhanden. Aber Normag war einer der wenigen Traktorenhersteller, der schon wieder lieferte. Teilweise noch den NG25 mit Holzgasverbrennung, aber auch den NG23 mit Dieselmotor.
Der NG23 sah aus wie vieles in der Zeit, in der er gebaut wurde: unfertig, nur mit dem ausgestattet, was wirklich gebraucht wurde. Was Normag auch in seiner Werbung deutlich machte: "Worauf es ankommt" hieß der Slogan im Prospekt. Mit freistehendem Kühler, ohne Motorhaube und nur einem Sitz für den Fahrer. Trotzdem wurde er verkauft, damals war nur wichtig, dass er seinen Zweck erfüllte.
Anfangs wurde ein Motor von MWM verbaut, der Zweizylinder KD15Z mit 2,1 Litern Hubraum und 22 PS Leistung. Als Getriebe kam das Kurzgetriebe von Normag zum Einsatz, welches auch im holzgasbetriebenen NG25 verwendet wurde. Zwischen Motor und Getriebe wurde ein verstärktes Rohr als Tank eingesetzt.
Um 1948 ersetzte Normag den Motor durch eine Eigenentwicklung, den BM24 mit jetzt 2,3 Litern Hubraum und 25 PS Leistung. Nach und nach wurde der Traktor kompletter, er erhielt eine Kühlerverkleidung mit Motorhaube, wahlweise eine Sitzbank und Wetterschutz mit einem Allwetterverdeck oder sogar ein geschlossenes Fahrerhaus.
Obwohl der Schlepper in der mir bekannten Werbung jetzt allgemein als NG23K bezeichnet wird, findet man auf den Typenschildern noch meist nur NG23 (siehe auch Fotos unten), vereinzelt aber auch NG23K, NG23KL oder NG23L. Eventuelle Unterschiede sind mir nicht bekannt.
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