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Hersteller - Zetor - Geschichte -

 

Zetor Historie, ein Überblick zur Geschichte

Hervorgegangen ist Zetor aus der Firma Zbrojovka Brno (zu Deutsch: Waffenfabrik Brünn), die kurz nach dem ersten Weltkrieg im Jahr 1918 in der ehemaligen Tschechoslowakei gegründet wurde. Um Gewinn zu machen, fanden auch Aktivitäten im zivilen Bereich statt. Unter anderem wurden zwischen den beiden Weltkriegen auch Automobile gebaut.

Zetor GruppeIm Krieg integrierten die Deutschen die Firma in eigene Konzerne, die zivile Produktion wurde ganz gestoppt, "kriegswichtige" Produkte hatten den absoluten Vorrang. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Firma sofort wieder reanimiert, schon 1946 konnte nach kurzer Entwicklungszeit das erste Traktormodell, der Zetor 25, ausgeliefert werden.

Zetor ist ein Kunstwort, das sich aus dem Buchstaben "Z" (ausgeschrieben "Zet"), dem Markenzeichen der Zbrojovka Brno und der Endung "or" aus "Traktor" zusammensetzt. Ursprünglich war es nur ein Markenname der Waffenfabrik Brünn, erst ab 1992 wurde Zetor als eigenständige Firma ausgegliedert.

Vom Beginn der Traktorproduktion bis zur Super Serie
 

Nach dem Start des Zetor 25 im Jahr 1946 zeigte sich schnell, dass hier ein erfolgreiches Produkt auf den Markt gekommen war. Schon 1948 folgte eine verbesserte Version, der Zetor 25A, dem der Zetor 25K mit erhöhter Bodenfreiheit als Pflegeschlepper zur Seite gestellt wurde. Ebenso kam der Zetor 15 zur Abrundung der Produktpalette nach unten dazu, der einzige jemals gebaute Einzylinder bei Zetor. Er hatte jedoch kein langes Leben, schon 1949 wurde er wieder aus dem Programm genommen.

Zetor 25a

Zetor 35 Super

Auch in der Tschechoslowakei war in den fünfziger Jahren der Ruf der Kundschaft nach mehr Leistung unüberhörbar. Schon Ende der vierziger Jahre hatte Zetor mit dem Modell 30 mit einem Wirbelkammer Vierzylinder Motor entwickelt, der auf der Prager Landwirtschaftsmesse sogar eine Goldmedaille gewinnen konnte. Die jetzt kommunistische Regierung entschied jedoch in ihrem Verwaltungsapparat gegen eine Serienproduktion.

1954 ging die Entwicklung endlich weiter, 1955 begann die Serienproduktion des Zetor 35 Super. Der Vierzylinder hatte sogar 42 PS, mehr als es die Typenbezeichnung erwarten ließ. 1956 folgte der Super P, eine Kettenraupe auf gleicher Basis. 1960 wurde die Leistung noch einmal angehoben, der Zetor 50 Super hatte nun 50 PS.

Zetor 50 Super

UR I Serie

Zetor 2023 Raupe

Ende der fünfziger Jahre erkannte man bei Zetor, das man zur Rationalisierung und Kostenoptimierung der Produktion und Ersatzteilhaltung von der bisherigen Entwicklung von Einzelmodellen wegkommen musste. Die Arbeiten an einer Serie mit unifizierten (vereinheitlichten) Modellen begannen. Ausgehend von einem Grundmodell mit Hinterradantrieb konnten dann Varianten mit Allradantrieb, Schmalspur, Halbketten oder als Raupenschlepper daraus abgewandelt werden. Die Motoren unterscheiden sich nur in der Anzahl der Zylinder, Bohrung und Hub sind überall gleich. Auch die Ausstattung der Schlepper ist soweit als möglich einheitlich.

Als erster Traktor dieser neuen Serie kommt der Zetor 3011 mit Hinterradantrieb 1960 auf den Markt. Angetrieben wird er von einem Dreizylinder Motor, der 39 PS zur Verfügung stellt. Das neue Getriebe ist mit fünf Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang ausgestattet und kann in zwei Gruppen für Acker und Straße geschaltet werden. Als Varianten kommen Versionen mit Allradantrieb, Schmalspurschlepper und Halbkettenschlepper dazu. Die Serie wird UR I (unified range eins) genannt und 1962 mit dem Vierzylinder Zetor 4011 erweitert. Als Variante ist hier der Antrieb mit Halbkette möglich. 1963 wird die Serie nach unten abgerundet, der Zweizylinder Zetor 2011 und die Schmalspur Kettenraupe 2023 ergänzen diese erste Serie.

Zetor 3511

Zetor 5545

In der Folgezeit wird bis in die neunziger Jahre diese Entwicklung kontinuierlich weitergeführt. In sechs Modifikationen ist die Weiterentwicklung gegliedert. Für die Benennung werden je nach Publikation unterschiedliche Schemata genutzt. Da die zweite Stelle der Typenbezeichnungen innerhalb einer Serie fast immer gleich ist, wird hier auch z.B. von der "5er Serie" (Modifikation 1) gesprochen (siehe auch in der Typenliste). Aber schon hier fallen Unterschiede auf, die Versionen mit Sicherheitskabine hatten hier eine "6". Die "7" wurde in den Modifikationen 2 und 6 genutzt, die später parallel laufende UR I Crystal Serie passte auch nicht in dieses Schema. Daher nutze ich dieses Schema in meinen Publikationen nur zur Information.

UR I Crystal / UR II Serie

Die oben genannte Crystal Serie war der erste Vorstoß von Zetor in die Hochleistungsklasse. Schon 1968 kam das erste Modell dieser Serie auf den Markt, der Zetor 8011 als Grundversion, der 8045 mit Allradantrieb. 85 PS aus einem Hubraum von fast 4,6 Liter war in der damaligen Zeit schon eine Ansage. Ab 1978 wurde dieser Motor mit einem Turbolader sogar auf 100 PS gebracht.

Zetor 12045Aber 1974 kam der richtige Knaller: der erste Sechszylinder Motor wurde bei Zetor eingebaut. Im Modell Zetor 12011 als Grundversion und 12045 mit Allradantrieb standen nun fast sieben Liter Hubraum mit einer Leistung von 120 PS zur Verfügung. Ab 1978 konnte die Leistung mit Hilfe eines Turboladers auf 160 PS gesteigert werden. Für einige Länder wurde sie jedoch im Zetor 14045 wieder auf 140 PS gedrosselt.

Doch die Crystal Hochleistungsschlepper brachten Zetor auf Dauer kein Glück. Die kommunistische Regierung beschloss, die Produktion der Großtraktoren zur Firma ZTS in Martin zu verlagern. In dieser strukturschwachen Umgebung sollte der Arbeitsmarkt angekurbelt werden. ZTS hatte bisher schon Vier- und Sechszylinder Motoren zugeliefert und bekam durch die Erweiterung der Produktion auf den Schlepperbau zusätzlichen Auftrieb.

Die Schlepper wurden auch weiterhin über das Vertriebsnetz von Zetor vermarktet. Das man bei Zetor über diese Vorgehensweise nicht begeistert war, ist nachvollziehbar. Die Unterstützung für ZTS hielt sich demgemäß in minimalen Grenzen. Auch die später UR II Serie (ab 1984, Modifikation mit Änderung der Typenbezeichnungen ab 1988) wurde bei ZTS gefertigt. Als in der späteren Entwicklung die Tschechoslowakei 1993 in die beiden Staaten Tschechien und Slowakei zerfiel, erwies sich diese Entscheidung als besonders verhängnisvoll. Zetor ist in der heutigen Tschechien angesiedelt, ZTS in der heutigen Slowakei. Die beiden Firmen waren jetzt in unmittelbare Konkurrenten.

Neue Serien in den 90er Jahren

In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts änderte sich vieles innerhalb der weltweiten Schlepper-Produktion. Die Zeit der abfallenden Motorhauben für bessere Sicht nach vorne begann, die Elektronik machte ihren Siegeszug in der Fahrzeugtechnik, verbesserte Antriebsysteme setzten sich durch. Auch Zetor musste mithalten und reagierte mit den neuen Serien UR III, Forterra und Proxima, die teilweise heute noch (2014) produziert werden. Doch dieser Bericht endet hier. Wenn die Schlepper den Oldtimerstatus erreicht haben, geht es (hoffentlich) weiter.

 

Text und Fotos: Peter Kautz