Steyr-Daimler-Puch war ein Konzern, der 1934 aus dem Zusammenschluss mehrerer Firmen entstand. Die wechselvolle Geschichte der beteiligten Unternehmen im Waffen- und Fahrzeugbau wurde durch die beiden Weltkriege verändert, führte aber zu einem Konzern, der im Fahrzeugbau sowohl PKW, LKW, Motorräder und Traktoren erfolgreich produzierte.
Steyr
Die Geschichte geht zurück bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts auf Leopold Werndl und seinen Sohn Josef. Der Vater gründete eine Waffenfabrik, die der Sohn nach langen Jahren der Wanderschaft und Ausbildung in Europa und Amerika weiterführte und erheblich ausbaute. Ab 1894 kam die Produktion von Fahrrädern dazu. Im ersten Weltkrieg steigerte sich durch die Rüstung die Produktion erheblich, Flugzeugmotoren und Autos kamen erstmals auch ins Portfolio.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Fahrzeugproduktion, insbesondere PKW der Oberklasse zum wichtigsten Teil der Herstellung. 1922 begann auch die Produktion von LKW's. Die immer noch unter dem Namen Österreichische Waffenfabrik firmierende Gesellschaft wurde 1926 umbenannt in Steyr-Werke AG.
Austro-Daimler
Schon 1899 wurde die Österreichische Daimler-Motoren Commanditgesellschaft gegründet, noch als Tochter der deutschen Daimler-Motoren Gesellschaft. Hier wurden aus Teilen, die von der deutschen Muttergesellschaft geliefert wurden, Autos montiert. Das änderte sich 1906 mit dem Eintritt von Ferdinand Porsche (wer kennt den Namen nicht?), der auch firmeneigene Fahrzeuge entwickelte. Porsche gewann mit einem Austro-Daimler auch ein Autorennen.
1912 wurde die Firma eigenständig, da die deutsche Daimler ihre Beteiligung an Austro-Daimler verkaufte. Der erste Weltkrieg gab der Rüstungsproduktion Vorrang, danach wurden insbesondere Luxusautos und Rennwagen gebaut.
Puch
Ebenfalls 1899 gründete Johann Puch seine Schlittschuh- und Fahrradfabrik. Später wurde die Produktion erst auf Motoren und dann auf Motorräder und Autos ausgeweitet. Doch 1912 schied Johann Puch aus der Firma aus und verstarb 1914.
1928 fusionierte die Firma Puch zusammen mit der Österreichischen Flugzeugfabrik AG mit Austro-Daimler. Hieraus entstand die Austro-Daimler-Puchwerke AG.
Steyr-Daimler-Puch
Die Steyr Werke fusionierten 1934 mit den erst 1928 entstandenen Austro-Daimler-Puch Werken. Hieraus entstand eines der größten Werke in Österreich, die Steyr-Daimler-Puch AG. Die sich überschneidenden Produktionsgebiete wurden neu verteilt. Steyr baute PKW und LKW, später auch Traktoren, Daimler übernahm die Herstellung von Schienen- und Militärfahrzeugen, Puch stellte Fahrräder und Motorräder her, baute aber auch Autos.
Der zweite Weltkrieg zeigte durch die Machtübernahme der Nazis 1938 schnell seine Auswirkungen. Wieder einmal war die Herstellung von Rüstungsgütern vorrangig. Waffen, Munition und Militärfahrzeuge wurden sogar mit Hilfe von KZ-Häftlingen unter Hochdruck bis zum Kriegsende produziert.
Nach Kriegsende musste die Produktion schnellstmöglich umgestellt werden, die Siegermächte duldeten keine militärische Produktion, die aber in den 60er Jahren auch wieder mit Waffen und Panzern im Programm war. 1946 wurden mit großen V8 Benzinmotoren aber erstmal LKW's hergestellt, aber auch mit Hochdruck an der Entwicklung eines eigenen Dieselmotors gearbeitet. Im Baukastensystem für Ein-, Zwei-, Drei- und Vierzylinder entworfen, sollte sich dieser später als großer Wurf herausstellen und blieb über 20 Jahre im Programm. Mit verschiedenen Einstellungen wurde er in Traktoren und Lastkraftwagen eingebaut.
Nach und nach kam die ganze Palette des Fahrzeugbaus ins Programm. Für den PKW-Bau wurde mit Fiat kooperiert, Geländewagen und Motorräder kamen komplett aus eigener Herstellung. Auch Waffen und Panzer wurden wieder gefertigt. Ein großer Teil der Produktion ging in den Export. Anfang der 80er Jahren war Steyr-Daimler-Puch das drittgrößte Industrieunternehmen Österreichs.
1987 begann jedoch die Schrumpfung, die einzelnen Firmenteile wurden verkauft und ausgegliedert. In diesem Jahr wurde die Waffenproduktion in eine eigene Firma ausgegliedert, das Werk in Griechenland verkauft und die Marke Puch mit Fahrrädern und Motorrädern an die italienische Firma Bianchi veräußert. In den nächsten Jahren ging das so weiter, bis 1998 der Rest des Konzerns an den kanadischen Magna Konzern verkauft wurde. In einigen der neuen Firmen überlebte zwar der Name Steyr, aber der große Konzern war Geschichte.
PKW und Geländewagen
Kapitel kommt später
LKW und Omnibusse
Kapitel kommt später
Motorräder und Motorroller
Kapitel kommt später
Traktoren
Schon Anfang vorigen Jahrhunderts wurden erste landwirtschaftliche Maschinen bei Steyr entwickelt, die aber über das Prototypenstadium nicht hinauskamen. Bis in den zweiten Weltkrieg ging es so weiter, immer mal wieder wurden eigene Entwicklungen gebaut und getestet, kamen aber nicht in Serie.
Die 13er Baureihe
Erst 1947 sollte sich das grundlegend ändern. Steyr hatte einen eigenen Dieselmotor entwickelt, der sowohl für Lastwagen und Omnibusse tauglich war, mit veränderten Einstellungen aber auch eine ideale Antriebsquelle für Traktoren darstellte. Von Anfang an war er im Baukastensystem entwickelt worden, damit möglichst viele Teile bei den ein- bis vierzylindrischen Motoren untereinander austauschbar waren. Wie sich zeigte, war der Motor ein großer Wurf, gut 20 Jahre blieb das Grundkonzept in der Produktion, für eine Entwicklung aus der Nachkriegszeit sehr ungewöhnlich.
Der Zweizylinder war 1947 als erster serienreif, der Steyr 180 wurde damit der erste Serientraktor bei Steyr. Schon 1949 folgte mit dem Steyr 80 der erste Einzylinder. Geeignet für die Erstmotorisierung kleinerer Höfe wurde er ein Bestseller seiner Zeit. Nach und nach folgten Drei- und Vierzylinder, spezielle Bergtraktoren mit niedrigem Schwerpunkt, Hackfrucht-Traktoren mit großer Bodenfreiheit und für beengte Verhältnisse Schmalspurschlepper.
Erst 1969 lief die Produktion dieser Baureihe nach über 150 Tausend hergestellten Exemplaren aus, von dem der Löwenanteil mit über 94.000 Stück Einzylinder waren.
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