Auch in Nordamerika wurden Traktoren der untersten Leistungsklasse produziert und verkauft. Auch Massey-Harris wollte in dieser Leistungsklasse mitmischen und entwickelte das Pony 11. Der Mitbewerb in dieser Klasse bestand z.B. aus dem John Deere L, dem Allis-Chalmers G oder dem IHC Farmall Cub. Diese Schlepper fanden ihre Kunden bei kleinen Nebenerwerbsbetrieben, in Gärtnereien oder auch als Hofschlepper in großen Betrieben.
M-H Pony 11
Die Serienproduktion begann 1947 mit dem Motor N62 vom Zulieferer Continental. Er wurde mit Benzin betrieben und hatte einen Hubraum von einem Liter. Die Leistung von 11 PS wurde über ein Getriebe mit drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang auf die Hinterräder gebracht.
Trotz kleiner Räder wurde mit Portalachsen vorne und hinten eine hohe Bodenfreiheit erreicht. Der Motor ruhte in einem Gussrahmen, nach hinten ging ein Tragrohr wie bei Tragschleppern mit Zwischenachsbetrieb von Anbaugeräten.
Der Schlepper verkaufte sich anfangs recht zufrieden stellend, in den fünfziger Jahren ließen aber die Stückzahlen immer mehr nach. So wurde die Produktion 1954 nach über 28.000 verkauften Exemplaren eingestellt.
M-H Pony 14
Eine echte Rarität mit nur 74 Exemplaren blieb die Industrievariante Pony 14, gebaut von 1951 bis 1954. Um ihm das Schleppen schwerer Lasten wie Güterwagen, Lastkähnen oder sogar Flugzeugen problemlos zu ermöglichen, erhielt er zusätzlich zur normalen Kupplung eine Flüssigkeitskupplung, wie sie auch in Chrysler PKWs als "Fluid Drive" genutzt wurde. Dadurch war ein ruckfreies Anfahren auch mit hoher Last möglich, ohne die normale Kupplung zu überlasten. Die Vorderachse war generell gefedert.
M-H Pony 811 / 812 / 840
Bei Massey-Harris erkannte man Anfang der fünfziger Jahre, dass Europa mit seinen vielen Kleinbetrieben ein idealer Markt für Kleinschlepper war. Also wurde in Frankreich 1952 die Produktion noch mit dem Continental Motor gestartet, der Name wurde zur Unterscheidung vom Kanadischen Modell auf Pony 811 geändert.
Jedoch fand man bald in Europa einen geeigneten Motor bei Simca. Der auch im Simca Aronde und einigen anderen PKWs verbaute Benzinmotor hatte ursprünglich 40 PS, wurde aber für den Traktor auf unkaputtbare 15 PS gedrosselt. Hierfür musste auch der Gussrahmen, der den Motor trägt, angepasst werden.
In dieser neuen Bauweise wurde der Namen auf Pony 812 geändert, in einigen Verkaufsgebieten auch auf Pony 840. Die Schlepper wurden kommerziell zu einem glänzenden Erfolg, insgesamt wurden über 50.000 Exemplare verkauft.
M-H Pony 820 / 821 / MF21
In den fünfziger Jahren ließen sich in Europa benzinbetriebene Traktoren immer schlechter verkaufen. Das erkannte man auch bei Massey-Harris und suchte nach einer Alternative für den Dieselbetrieb. Bei Hanomag in Hannover fand man den D621 Motor. Die Zweitakt Zweizylinder waren zwar stinkende Knatterbüchsen, aber für den Antrieb des Kleinschleppers gut geeignet.
Der Hanomag Motor mit einem Liter Hubraum wurde gemäß Literatur auf 18 PS Leistung eingestellt. Die von mir fotografierten Modelle hatten jedoch alle 20 PS, hier hat es anscheinend Unterschiede gegeben. Das Getriebe hatte fünf Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang.
Der Schlepper hieß jetzt Massey-Harris Pony 820, in einigen Gebieten auch MF21. 1959 erfolgte nach geringer Überarbeitung eine Umbenennung in Pony 821. In der seiner Bauzeit von 1957 bis 1961 konnten wieder Verkaufserfolge erzielt werden, über 40.000 Exemplare kamen zu den Kunden.
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