Classic-Gala im Schlosspark von Schwetzingen

Erst ein paar Tage vor Beginn der Veranstaltung las ich eine Ankündigung davon. Eine Recherche im Internet brachte ein sehr interessantes Ergebnis. Die Entfernung von meiner Heimat war mit ca. 200 km noch im erträglichen Bereich. Die Suche nach einem Hotel brachte noch ein preiswertes Ergebnis. Also buchte ich schnell entschlossen ein Zimmer für zwei Nächte.

Freitags war der Ankunftstag für die auszustellenden Fahrzeuge, also noch alles recht ruhig und überschaubar. Neben dem Bewundern der Oldtimer blieb also auch genug Zeit, den wunderschönen Schlosspark zu genießen. Leider war das zentrale Gebäude im Umbau oder Renovierung, es war weitgehend wie von einem Verpackungskünstler zugehangen. Aber der weitläufige Park ist eine sehenswerte Schönheit, wobei ich wegen der Größe gar nicht alles gesehen habe - nicht überall waren Oldtimer.

Impressionen im Schlosspark

Durch die noch geringe Dichte der Exponate und nur wenige Besucher ist der Freitag ein optimaler Tag zum Fotografieren. Doch ein dickes Lob an den Veranstalter, auch an den Folgetagen waren Dank reichlich vorhandenem Platz, begrenzter Teilnehmerzahl und optimierter Aufstellung die Oldtimer rundum zu besichtigen und zu fotografieren. Nur einige wenige konnten es nicht lassen, ihre Fahrzeuge dicht an dicht zu stellen, doch das war die Ausnahme.

Ich war jedenfalls schon am ersten Tag begeistert. Auch das Wetter spielte mit, es war zwar bewölkt, aber nur am Samstag gab es etwas Nieselregen. Die Aufteilung der Fahrzeuge in unterschiedliche Gruppen war äußerst gelungen. Gleich am Eingang in Blickrichtung waren uralte Fahrzeuge aus der Postkutschenzeit postiert, bei vielen war dieser Ursprung noch deutlich erkennbar. Aber es war nicht nur "Stehzeug", einige wurden der Bezeichnung "Fahrzeug" sehr gerecht und drehten mit Passagieren ausdauernde Runden durch den Park.

Auch die anderen Fahrzeuge waren nach irgendeinem Überbegriff sortiert zusammengeführt. So die Vorkriegszeit mit Sportwagen und richtig großen Limousinen wie Maybach, Rolls Royce oder Mercedes. Einige Supersportwagen der Nachkriegszeit entwickelten sich zum Publikumsmagnet, waren aber auch sehr sehenswert. Für mich war hier das absolute Highlight der Isdera Autobahnkurier, ein Einzelstück im Stil der dreißiger Jahre mit zwei V8-Motoren.

Sehenswert war auch die Sonderschau Jaguar. Eine umfassende Ausstellung von Nachkriegsfahrzeugen war hier zu sehen, vermisst (oder übersehen) habe ich nur die Vorkriegsfahrzeuge. Im hinteren Teil des Parks waren Straßenkreuzer aus USA zusammengeführt, allerdings für ein richtiges "Amitreffen" zu wenig. Wie ich allerdings von einem Teilnehmer erfuhr, waren im weiteren Umfeld von Schwetzingen noch drei andere Veranstaltungen mit amerikanischen Autos angesagt, also hat sich wohl alles etwas verteilt.

Ein voller Erfolg waren hingegen die Klein- und Kleinstwagen aus der Wirtschaftswunderzeit. Eine derartige Vielfalt an Marken und Typen wird man kaum irgendwo sonst zu sehen bekommen. Vom winzigen Brütsch Mopetta über das skurrile Scotacar aus England bis zu Nutzfahrzeugen von Goliath und Tempo (Dreiradtransporter) war ein breites Spektrum der Motorisierungsanfänge nach dem zweiten Weltkrieg zu sehen. Auch das Publikum war begeistert, die "Minis" waren ständig umlagert und bei den wiederholten Rundfahrten durch den Park wurde überall geklatscht.

Auch bei den Fahrzeugen der 70er und 80er Jahre war viel los. Vom kleinen, aber bärenstarken Renault R5 Turbo bis zum majestätischen Mercedes 600 mit allem möglichen dazwischen war hier viel zu finden, bei dem auch jüngere Menschen in den Erinnerungen kramen konnten.

Jedenfalls war mir keine Minute der drei Tage langweilig. Selbst wenn man irgendwo zweimal durchkam, irgendetwas hatte ich vorher übersehen und konnte noch Neues entdecken. Als Fazit kann ich nur sagen, dass die Classic-Gala im Schlosspark von Schwetzingen immer eine Reise wert ist. Wenn ich kann, werde ich wiederkommen!

Veranstalter: Johannes Hübner autoconsult
Termin: 02. - 04.09.2015
Ort: 68723 Schwetzingen, Schlosspark

Text und Fotos: Peter Kautz