Gerne wird bei Holder der B10 als erster Vierradschlepper bezeichnet, aber bei Holder war schon viel früher ein solches Fahrzeug verfügbar. Ab 1936 gab es den AutoRecord, eine Baumspritze, deren Fass vor dem Fahrer platziert war. In Aussehen und Funktion war so eine gewisse Ähnlichkeit zu den späteren Geräteträgern anderer Hersteller gegeben, die ihre Ladefläche oder andere Geräte ebenfalls vorne angeordnet hatten.
Bei den auch zu dieser Zeit bei Holder erhältlichen selbstfahrenden Spritzen Auto Fix und Auto Piccolo musste der Bediener hinterher laufen, beim Auto Record konnte er jedoch auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Von Anfang an war eine Anhängerkupplung im Lieferumfang, um das Fahrzeug als Schlepper nutzen zu können.
Die Bauzeit war relativ lang, von 1936 bis 1957 wurde das Fahrzeug mit kriegsbedingter Unterbrechung gebaut. Dabei kamen auch immer wieder Verbesserungen in Serie, vier Typen sind bekannt.
Auto Record AR38
Dieses erste Modell kam 1936 auf den Markt, lieferbar waren drei unterschiedlich große Holzfässer mit 200, 300 oder 400 Litern Fassungsvermögen. Standard waren Eisenrädern, hinten mit Greifern oder gegen Aufpreis Vollgummiräder oder sogar Luftreifen. Ein 8 PS Motor gab seine Kraft an ein Dreiganggetriebe ab (zwei Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang), ein Differenzial war für ordentlichen Ausgleich auf der angetriebenen Hinterachse zuständig.
Für den AR38 gab es auch ein Seitenmähwerk, was seine universelle Einsatzmöglichkeit noch verbesserte. In der damaligen Zeit war gerade diese Funktion immens wichtig. Drei der Mäher sollen überlebt haben.
Auto Record AR48
Ab 1948 sorgte ein 9 PS ILO Motor für etwas mehr Vortrieb. Immerhin 12 km/h waren nun möglich. Das Holzfass gab es nur noch mit 400 Litern Fassungsvermögen.
Auto Record AR4
In den fünfziger Jahren wurde der Auto Record mit einem Fichtel & Sachs (F&S) Motor mit 10 PS noch einmal stärker. Das Getriebe hatte nun vier Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Die Endgeschwindigkeit war auf 16 km/h gestiegen. Eisen- und Vollgummiräder verschwanden aus dem Lieferumfang, Luftreifen wurden der Standard. Der Spritzmitteltank mit 400 Litern Fassungsvermögen konnte wahlweise in Stahlblech oder Messing geordert werden.
Auto Record AR6
Der AR6 war baugleich zum AR4, hatte jedoch einen Spritzmitteltank mit 600 Litern Fassungsvermögen generell aus Messing.
Wer noch mehr vom Auto Record sehen will, die Interessen-Gemeinschaft Holder Pflanzenschutz hat auf ihrer Homepage viel Interessantes zu zeigen, z.B. etliche Prospekte und Preislisten aus alter Zeit (siehe unter Links/Clubs).
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