Oldtimertreffen in Medebach

In diesem Jahr wollte ich auch endlich mal das Oldtimertreffen in Medebach besuchen. Ich hatte schon öfter darüber gelesen, das Konzept mit dem gemischten Fahrzeugpark hatte mir sehr gefallen. PKW, LKW, Zweiräder und Traktoren in einer Veranstaltung - das kann eigentlich nicht langweilig sein.

Da in Medebach gemäß Berichten immer viele Besucher erwartet werden, wählte ich den Samstag aus in der Hoffnung, dass es etwas ruhiger zugeht. Die Anfahrt von meinem Heimatort aus ist mit über 120 Kilometern Landstraße nicht eben genüsslich, in Teilen ziemlich kurvig und eng. Also hatte ich schon mal zwei Stunden einkalkuliert, was sich auch bestätigte.

Auf dem Platz zeigte sich sofort, dass die Ankündigung der verschiedenen Fahrzeugkategorien realistisch war. Im oberen Teil waren PKW und LKW gemischt untergebracht, ein kleinerer Teil war für Motorräder reserviert. Im unteren Teil standen die Traktoren, wohl mit dem meisten Platz versorgt. Ausreichend Platz für nachkommende Fahrzeuge war überall vorhanden. Nur einige Fahrer sorgten mit beengtem Parken für Gänge, in denen man kaum durchkommen konnte.

Die Autos

Die Anzahl der Motorräder war leider nicht so hoch, dafür waren aber etliche sehenswerte Schätzchen dabei. Von der BMW R35 mit Starrahmen über die farbenfrohe Maico MP100, die DDR-Produktion Simson S51, Viktoria KR25, bis hin zu den schweren Moto Guzzi Zweizylindern in ihrer typischen V-Form war einiges vertreten. Besonders ist mir die britische Matchless G3L WD mit Tarnfarbenlackierung aufgefallen, eine hier eher selten anzutreffende Maschine.

Bei den PKWs war schon mehr Platzbedarf angesagt, von der kleinen Knutschkugel BMW Isetta bis zum großen Buick V8 war eine breite Palette vertreten. Auch etliche Geländewagen und Pickups waren zu sehen. Selbst ein heute wegen vielem Rost ultraseltener Alfa Romeo Alfasud hatte sich eingefunden. Vielen unbekannt auch zwei Saab 96 GL aus Schweden, die wegen ihrer ungewöhnlichen Form viele Blicke auf sich zogen.

Auch die LKWs waren sehenswert, vom kleinen Barkas B1000 Bus bis hin zu großen Feuerwehrfahrzeugen und schweren Zugmaschinen. Auffallend ein englischer Ford mit der Optik der zwanziger Jahre, der aber erst 1985 von einer Spezialfirma gebaut wurde. Ein LKW mit Veltins-Werbung war dagegen wirklich von 1925, ein Benz mit ganzen 40 PS.

Schon morgens bei der ersten Lautsprecher-Durchsage horchte ich auf, die Stimme kam mir bekannt vor. Harald Weber, ein junger Mann mit Cowboyhut und selbst begeisterter Oldtimerfahrer eines dicken Amis moderierte mal wieder. Er war mir schon 2010 in Hatzfeld positiv aufgefallen, als ich ihn dort das erste Mal sah. Auch danach bin ich ihm öfter begegnet, wenn er als Moderator Veranstaltungen bereicherte. Seine Kompetenz ist nicht nur bei standardmäßigen Oldtimern in allen Kategorien gegeben, sondern auch bei ausgefallenen Fahrzeugen wie Hot Rods oder Pulling-Traktoren.

Auch hier stellte er wieder alle möglichen Fahrzeuge vor, sagte aber auch die Attraktionen der Veranstaltung an. Ob beim Baumstammschleppen der Traktoren, den Rundfahrten der Rallye-Fahrzeuge auf dem gleichen Kurs oder den kostenlosen Rundfahrten der extra aus Berlin angereisten, aus mehreren VW-Bussen zusammengeschweißt Stretchlimousine, zu allem gab er aufschlussreiche Kommentare ab.

Gegen Nachmittag wurde es immer kälter, trotz geschlossener Lederjacke begann ich heftig zu frieren. Der Besucherandrang hielt sich auch in Grenzen, anderen war auch zu kalt. Trotzdem wollte ich unbedingt das Feld mit Traktoren genauer ansehen. Das war auch gut so, einige Raritäten hatten sich auch hier versteckt.

Ein Schilter Junior zeigte, wie man Transporte in unwegsamen Gelände der Schweiz durchführen kann. Ein Bimotra (nicht Bimota!) mit vorderer Ladefläche kommt ebenfalls aus der Schweiz, aber Informationen über ihn sind kaum zu finden. Er wurde vor allen wegen seines VW-Motors von vielen Besuchern als Eigenbau eingestuft.

Ein seltener Hatz H332, ein Schlüter AS45, ein Normag Zorge NG45L, ein Mulag MD22-4, alle waren vor meinem Fotoapparat nicht sicher. Ein Hanomag R75 mit Typenschild aus Hannover verwirrt mich etwas, er ist mir nur von Rheinstahl Cura aus Argentinien bekannt.

Alles in allem ein erfolgreicher Besuch, viele Fotos sind gemacht und neue Eindrücke gewonnen. Ich kann allen Oldtimerfreunden nur einen Besuch in Medebach empfehlen. Hoffentlich bei wärmeren Wetter.

Veranstalter: Oldtimer-Club Medebach e.V.
Termin: 12. - 14.09.2014
Ort: 59964 Medebach

Text und Fotos: Peter Kautz