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Nutzfahrzeuge - Kühner & Berger -

 

Kühner & Berger Dieselzwerg

Bei Kühner und Berger wird keine weitere Unterteilung benötigt, der Hersteller baute Anfang der fünfziger Jahre nur einen einzigen Fahrzeugtyp, den Dieselzwerg. Ja, er hieß wirklich so. Der Slogan in der Werbung zielte auch darauf ab: "Ein Riese in der Leistung - ein Zwerg an Gestalt". Kühner & Berger begann mit einem Sägewerk und einer Kornmühle, übernahm aber auch den Vertrieb von Farymann Motoren. Irgendwann entstand die Idee, damit ein Fahrzeug für die damals im Umfeld des Herstellers verbreiteten kleinbäuerlichen Betriebe zu entwickeln. Einen Allrounder, der Hilfestellung bei möglichst vielen Arbeiten in diesen Betrieben geben konnte, aber auch kleinere Transportaufgaben ohne Anhänger durchführen konnte.

Der Schwarzwald schien in den fünfziger Jahren eine gute Gegend für Dreiräder als Geräteträger und Kleintransporter in einem Gefährt vereint gewesen zu sein, wie auch Mulag und Platten zeigten. Bei Kühner und Berger wurde auch eine solche Entwicklung durchgeführt, nur alles etwas kleiner, eben ein Dieselzwerg. Ein Rohrrahmen mit dicken Drei-Zoll Rohren war nicht nur das Rückgrat des Fahrzeugs, sondern nahm auch die Zapfwelle auf und diente als Befestigung für das vielfältige Zubehör des Geräteträgers. Hier lag die Stärke des Dieselzwerg, während der gesamten Bauzeit wurde immer wieder neue Anbaugeräte entwickelt und angepasst, bestehendes verbessert. Frontmäher verschiedener Bauart, Seitenmäher, Pflüge vor den Hinterrädern (bei Heckanbau war der Pflug vom Fahrersitz aus unsichtbar), Band- und Kreissägen, Seilwinden, Feldspritzen und vieles mehr wurden mit dem Dieselzwerg genutzt.

Die kleine Ladepritsche hinten hatte eine ideale Heckklappe: durch eine weiter unten liegende Befestigung arretierte die Klappe 40 cm unterhalb der Pritsche und konnte so als Fußstütze für mitfahrende Passagiere genutzt werden (siehe Bilder unten). Diese saßen so zwar entgegen der Fahrtrichtung, aber verhältnismäßig bequem. Auch als Zugfahrzeug wurde der Dieselzwerg genutzt, auf historischen Bildern sieht man ihn sogar vor zwei hochbeladenen Zweiachser-Heuwagen. Aber die damalige Zeit war so, wenn es irgendwie ging, wurde es auch gemacht.

Als Motor wurde der Farymann DL2 (anfangs noch Farmann, bis der Name wegen den Rechten einer britischen Firma geändert werden musste) Einzylinder Wasserverdampfer eingebaut, in der Vorserie mit 7,5 PS, später mit 8 PS oder auf Wunsch sogar 10 PS. Einige Quellen nennen auch luftgekühlte Farymann Motoren, dies fand ich aber nirgendwo bestätigt. Die Getriebe waren während der gesamten Bauzeit aus US-Jeeps, umgebaut für die neue Anforderung. Drei Vorwärts- und ein Rückwärtsgang sowie ein zweistufiges Vorschaltgetriebe für Acker- und Straßenbetrieb ergaben 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge. Nur die Hinterachse wechselte, sie war anfangs ebenfalls aus den US-Jeep, später von Opel und Adler. Die Achsen waren jedoch den hohen Anforderungen nicht gewachsen, immer wieder entstanden größere Schäden. Also entwickelte man eine eigene Achse mit Innereien von Prometheus.

Den Firmeninhabern war bewusst, ein Vertrieb mit Kirchturm-Mentalität reichte für ein dauerhaftes Überleben nicht aus. In Deutschland überzeugte man einen Landmaschinenhändler im Westerwald, in Frankreich wurde der Vertrieb unter den Namen IMB durchgeführt, zwei Fahrzeuge sogar nach Indien exportiert. Säumige Zahler und harter Konkurrenzdruck brachten rote Zahlen, die Entwicklung eines Vierradfahrzeugs wurde eingestellt, 1956 wurde der letzte Dieselzwerg produziert, 1961 wurde die Firma endgültig aufgelöst.
 

Dieselzwerg 01m

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Dieselzwerg 01k
Dieselzwerg 02k
Dieselzwerg 03k
Dieselzwerg 04k
Dieselzwerg 05k
Dieselzwerg 06k

Baujahr 1952, 8 PS

Dieselzwerg 07k
Dieselzwerg 08k
Dieselzwerg 09k
Dieselzwerg 10k
Dieselzwerg 11k
Dieselzwerg 12k

Baujahr 1953, 8 PS

Baujahr 1953

 

 

 

 

 

 

Technische Daten Fahrzeug:

Typ

Dieselzwerg

Kategorie

Lastendreirad, Geräteträger

Baujahr von - bis

1950 - 1956

gebaut ca. Stück

200 oder 350 je nach Quelle

km/h

15

Leergewicht kg

750

zul.Ges-Gew. kg

1050

Achslast vorne / hinten kg

300 / 750

Anhängelast kg

900

Fahrzeug L / B / H mm

 

Ladefläche L / B / H mm

 

Radstand mm

1500

Spur hinten mm

1000 / 1250 / 1600

Achse hinten

Starrachse

Reifengröße vorne / hinten

 

Betriebsbremse

Trommeln hinten, anfangs hydraulisch, später mechanisch

Motor:

Hersteller

Farymann

Typ

DL2

Kraftstoff

Diesel

Kühlung

Wasser-Verdampfer

Zylinder / Takte

1

Hubraum ccm

763

Bohrung/Hub mm

90 / 120

Leistung bei U/min

7,5 PS bei ? (Farmann), 8 PS bei 1500, opt. 10 PS bei 1750

Getriebe und Antrieb:

Hersteller Getriebe

US Militär Jeep

Schaltung

manuell

Gänge v / r

6 / 2 mit Zwischengetriebe

Abtriebsachse

hinten, anfangs von US Jeep, später von Opel und Adler,
zum Schluss Eigenbau

 




Text und Fotos: Peter Kautz