Eicher wollte auch im Staplerbau aktiv werden, aber mit speziellen Zusätzen für die Landwirtschaft. Dafür wurde der Leopard EM100 zweckentfremdet. Er wurde einfach umgedreht, die Hinterachse war jetzt vorne und wurde mit wesentlich kleineren Reifen bestückt. Die ehemalige Vorachse wurde durch eine dicht beieinander stehende Zwillingsbereifung ersetzt, dadurch entstand eine große Wendigkeit. Der Einzylinder Motor EDK1 leistete auch hier 15 PS bei 2000 U/min. Mit dem ZF Getriebe A4 und den kleinen Reifen war eine Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h möglich. Als ZF 1969 die Produktion des A4 Getriebes einstellte, wurde ein Hurth Wendegetriebe mit vier Gängen verbaut.
Ein mittig angeordneter Staplerhubmast verhalf dem Fahrer zu gutem Durchblick nach vorne. Für den Einsatz von Zusatzgeräten am Hubmast war eine Zapfwelle vorgesehen, an der auch eine Riemenscheibe betrieben werden konnte. Aber auch Schneeschleudern, Salzstreuer und Kehrbesen konnten damit angetrieben werden. Ebenso vorhanden waren Mistschaufel, Erdschaufel und Abschiebegabel sowie ein Hitchhaken für kleine Anhänger.
Als weitere Variante gab es den Eichus mit der technischen Bezeichnung 3953. Er hatte den Zweizylinder Motor EDK2-6 mit einer Leistung von 30 PS. Damit steigerte sich die Hubkraft auf 1,6 Tonnen. Nach Überarbeitung in den späten siebziger Jahren änderte sich die technische Bezeichnung auf 3957. Unter der technischen Bezeichnung 3955 sollen noch einige Stapler an Manitou geliefert worden sein.
Jedoch der Vertrieb gestaltete sich insgesamt schwierig, obwohl die Firma BKS mit dem Aufbau eines Vertriebsnetzes beauftragt wurde. Landmaschinenhändler hatten nicht unbedingt die richtige Kundschaft, etablierte Staplerhändler waren kaum von dem Eichus zu überzeugen. Die Landwirte holten sich lieber zum vorhandenen Traktor einen Frontlader.
Um in der Landwirtschaft besser Fuß zu fassen, wurde 1970 der Eichus HD12 (besser bekannt als Eichus II) den bisherigen Gabelstaplermodellen zur Seite gestellt. Er hatte ein ganz neues Konzept, war kleiner, leichter und billiger. Der Staplermast war verschwunden, auf der rechten Fahrzeugseite war ein hinten angesetzter Lastarm mit starker Hydraulik für das Anheben von Lasten zuständig. Als Motor diente der Hatz L89G mit 12 PS, der auch schon im Eicher Traktor LH12 eingesetzt wurde. Das vollsynchronisierte Getriebe mit 3 Vorwärts- und einem Rückwärtsgang lieferte VW zu.
Vom vielfältigen Zubehör wurde die Mistschleuder wohl am bekanntesten. Durch die kompakte Bauweise hatte der Eichus nicht genügend Reichweite, um den Mist auf hohen Haufen abzuladen. Der Mist wurde mit Hilfe von Zinken in einer großen Schaufel gesammelt, deren rückseitige Platte mit Federn ausgestattet war. Zum Entladen wurden die gespannten Federn gelöst, der Mist flog im hohen Bogen auf den Haufen.
Doch es nutzte alles nicht, die verkauften Stückzahlen erreichten nicht die vorgesehene Menge. Die Produktion wurde nach und nach eingestellt.
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