Der größte und schwerste in der Vierradserie mit großen Rädern hinten und kleinen vorne war der Mulag MD22-4. Leider auch der letzte, er wurde bis 1964 gebaut. Beim Produktionsstart 1959 hieß er noch M22 und es wurden Warchalowski Motoren vom Typ D22 eingebaut, ein ungewöhnlicher V2 Diesel Motor. Der Hersteller aus Österreich baute nicht nur eigene Traktoren, sondern lieferte seine Motoren auch an andere Fahrzeughersteller. Unter anderem ist ein solcher Motor im Geräteträger RS09 aus der ehemaligen DDR verbaut worden. Nach ca. 20 Fahrzeugen wurde als Motor der Güldner 3LKA verbaut, ein Dreizylinder mit 22 PS und 1510 ccm Hubraum.
Ein Sechsganggetriebe von Hurth sowie eine Differenzialsperre waren serienmäßig. Der ebenfalls serienmäßige Tachometer zeigt bei der lang übersetzten Version auch schon mal 35 km/h an, wobei dann zum Anhalten die hydraulischen Bremsen an allen Rädern sicher eine gute Hilfe sind. Die kürzere Übersetzung für 20 km/h wurde wohl wegen der damaligen Führerscheinregelung gebaut.
Das hier und auch heute meist gezeigte Führerhaus war eine Sonderausstattung. Die Grundversion hatte eine Sitzbank und eine Frontmaske ohne Windschutzscheibe. Das "geschlossene" Fahrerhaus und der untere Teil der Türen kosteten Aufpreis, den oberen Türteil findet man ab und zu im Eigenbau als Plane ähnlich den frühen Jeep-Modellen (siehe auch MD14-4).
Ein Clou war die Verstellung des Radstands. Je nach Stellung der hinteren Portalachse erreichte man einen langen Radstand zur Verbesserung der Fahrstabilität, vor allen aber zur Verhinderung der Kippneigung nach hinten bei steilen Bergauffahrten. Mit kurzem Radstand war jedoch optimale Wendigkeit auf kleinstem Raum gegeben.
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