Für den Bau des HR2 wurde bei Lanz erstmalig in Europa die Fließbandfertigung eingeführt. Mit dem als Vorserie zu betrachtenden HR1, von dem nur 6 Stück gebaut wurden, hatte man Erfahrungen gesammelt und konnte schon Verbesserungen einfließen lassen, unter anderem einen vergrößerten Wasserbehälter. Die Kühlung war als Thermosiphon Wasserkühlung ohne Wasserpumpe konzipiert. Das Wasser umspülte die Laufbuchse des Motors und stieg bei Erhitzung in den darüber liegenden Vorratstank auf, aus dem kühles Wasser nachfloss.
Der 10-Liter Motor (ein Wassereimer voll Hubraum!) war für große Güter konzipiert, die damals vor allem im Osten Deutschlands ansässig waren. Schwerste Arbeiten auf dem Acker, bei den Verkehrsbulldogs auch höchste Zugleistungen bis zu 20 Tonnen waren nun möglich. Das Getriebe hatte hatte vier Gänge in eine Richtung, für Rückwärtsfahrt mußte der Motor mit anderer Drehrichtung neu gestartet werden. Der Verkehrsbulldog sollt optional auch eine Ausführung mit Rückwärtsgang gehabt haben, dies wird jedoch nur in einer Quelle erwähnt.
Etwas verwirrend sind die Bezeichnungen auf den Typenschildern. Das HR2 erscheint meist nirgendwo, anfangs stand hier "22PS" für die Dauerleistung, die der Motor den ganzen Tag ohne Schaden leisten konnte. Da die Mitbewerber aber die Höchstleistung in ihren Angaben verwendeten, war Lanz auf dem Papier benachteiligt. Schon nach einem Jahr Bauzeit wurde die Bezeichnung auf "22/28 PS" geändert, wobei die 22 PS weiterhin für die Dauerleistung standen, die 28 PS für die Kurzleistung über eine Stunde. Bei späteren Modellen mit doppelter PS-Bezeichnung, z.B. 15/30 PS, hatten die Werte eine andere Bedeutung!
Mit der Umbenennung waren keine wesentlichen Änderungen erfolgt, aber weitere Varianten kamen dazu. Das Grundmodell war der Ackerschlepper mit Eisenbereifung, für den Straßeneinsatz war der Verkehrsbulldog mit Vollgummibereifung und schnellerer Getriebeübersetzung im Programm. Für den Einsatz auf schwierigen Böden gab es die Halbraupe, bei der statt der hinteren Räder ein dreieckiges Kettenlaufwerk der Firma Ritscher montiert war. Dieses Kettenlaufwerk konnte auch gesondert erworben werden, um einen vorhandenen Schlepper für vielseitigere Einsätze umzurüsten.
Der Lanz HR2 entwickelte sich zum Erfolgsmodell, das auch in weltweit exportiert wurde. In tropischen Ländern war jedoch die Verdampfer-Kühlung mit ihrem hohen Wasserbedarf nicht ideal, ein Problem, das erst mit den Folgemodellen gelöst wurde.
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