Die Erfahrungen des nur in kleiner Serie gebauten HR4 wurden in die 1929 erscheinende Baureihe HR5 eingearbeitet. Wasserverdampfer waren überholt, die geschlossene Thermosiphon Wasserkühlung war für lange Jahre bei Lanz im Einsatz.
Auch das Getriebe mit drei Vorwärts und einem Rückwärtsgang kam zum Einsatz, geschaltet mit nur einem Schalthebel. Lanz verkündete in der Werbung "automobilmäßiges Schalten". Das lästige Umdrehen der Drehrichtung des Motors war nun ein Relikt der Vergangenheit.
Anders als bei den Vorgängermodellen hatte die doppelte PS-Angabe (z.B. 15/30) hier eine andere Bedeutung: der erste Wert ist die Leistung am Zughaken, der zweite die Leistung an der Riemenscheibe. Die Zughakenleistung ist ein ziemlich theoretischer Wert, da Vergleichszahlen zu anderen Schleppern selten vorhanden sind, er ist eher bei Lokomotiven gebräuchlich. Der zweite Wert ist die Leistung an der Riemenscheibe, also die Dauerleistung.
Schon wenige Monate nach der Einführung des HR5 wurde die Drehzahl des Motors von 500 auf 540 U/min erhöht, dadurch stieg die Dauerleistung auf 35 PS. Die Bezeichnung 15/30 PS im Namen und auf den Typenschildern wurde jedoch beibehalten.
Dem HR5 wurde 1931 der HR6 mit 22/38 PS zur Seite gestellt. In diesen beiden Bauserien waren auch einige Sondermodelle zu finden, die Erwähnung verdienen. Der HR5c (Typ 6520) nahm die Leistungserhöhung mit dem Stufenregler des HR6 vorweg, er soll der Vorläufer des HR6 Verkehrsbulldogs mit 38 PS gewesen sein. Der Teerölbulldog wurde speziell für östliche Länder entwickelt, in denen diese zähe Masse mit dem guten Brennwert verfügbar war. Durch heißes Kühlwasser geführt, wurde das Teeröl verflüssigt und über kurze Wege zur Verbrennung geführt. Andere Sondermodelle blieben meist Einzelstücke, wie der Russenbolldog HRR, der für eine Lizenzfertigung in der Sowjetunion gedacht war.
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