Die Firma Stock stellte schon seit 1907 Motor-Tragpflüge her, die aber einige konstruktive Nachteile aufwiesen. Darüber machten sich die Konstrukteure Ernst Wendeler und Boguslav Dohrn Gedanken und verbesserten das Konzept. Vor allem wurde der Pflugrahmen beweglich angebracht, mit einem Handrad konnte er abgesenkt oder angehoben werden. Das Wenden am Feldende und der Transport auf der Straße wurden damit erheblich erleichtert.
Die beiden stellten das Konzept bei Hanomag vor, die auch eine Produktion starteten. Für den Vertrieb wurde jedoch eine gesonderte Firma gegründet, die Deutsche Kraftpflug GmbH in Berlin. Der Name "WD" setzte sich aus den Initialen der beiden Konstrukteure zusammen (Wendeler und Dohrn). Anfangs wurden mangels eigener Entwicklungen als Antriebquelle Motoren der Firma Kämper eingesetzt, die aus 14 Litern Hubraum 50 PS zur Verfügung stellten. Später wurde die Leistung durch Drehzahlerhöhung auf 65 PS gesteigert.
Als Hanomag 1914 die Firma NAMAG (Norddeutsche Automobil und Motoren AG) übernommen hatte, begann man sofort mit der Entwicklung eines eigenen Motors, der ab ungefähr 1915 auch eingesetzt werden konnte. Mit nun 15 Litern Hubraum und 80 PS war der Motorpflug auch besser motorisiert, die Leistung wurde dem Einsatzzweck eher gerecht. Der vor den großen Antriebsrädern platzierte Motor sorgte für einen guten Gewichtsausgleich, der Schwerpunkt des Geräts lag auf der Antriebsachse. Gelenkt wurde mit dem hinteren Stützrad. Später kamen auch andere Zusatzgeräte außer dem Pflug zum Einsatz, z.B. Eggen oder Grubber.
Da der Großpflug als "kriegswichtiges Gerät" eingestuft wurde, konnte er auch im ersten Weltkrieg weiter produziert werden. Er wurde hauptsächlich auf den großen Gütern im Osten eingesetzt, aber viele Exemplare wurden auch ins Ausland exportiert. 1919 war jedoch Schluss, die neuen Raupenschlepper waren universeller einsetzbar und sollten Tragpflüge ablösen.
Nach heutigem Kenntnisstand (2014) existiert weltweit nur noch ein einziger WD Großpflug, ebenso ist der WD Kleinpflug heute ein Einzelstück. Dem rührigen Treckerclub Nordhorn ist es gelungen, auf seinen Feldtagen die beiden restaurierten Raritäten im Einsatz beim Pflügen zu zeigen. Tolle Leistung!
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